7/29/2009

photography: alex covo







no effort, no entry. das editorial "jupiters darling" von alex covo als inspiration für das festival-outfit zum berlinfestival, oder die gemeine samstagnacht. wie immer war es reiner zufall, dass ein roter schopf im spiel ist.


7/28/2009

Love will tear us apart: Jose Gonzalez



Jose Gonzalez ist Singer/Songwriter, eine von den Musikmedien gern und inflationär geprägte Beschreibung. In der Regel reicht eine Gitarre und das Fehlen einer Band bzw. die ausschließliche Fixierung dieser auf den Frontmann aus, um in dieser Sparte zu landen. Bei Gonzalez allerdings trifft sie den Nagel auf den Kopf. Gonzalez ist Gonzalez, ein Mann mit einer Gitarre, die er ebenso zu bedienen weiß wie seine Stimme.

Fernab der eigenen Ergüsse haben sogar die Cover-Versionen des Göteburgers, die er gern bei Live-Auftritten mit einstreut, etwas originäres. Selbst diese Kopien klingen nach Jose Gonzalez. Bis sein Name allerdings zur Marke wurde, seine Stimme unverwechselbar, hat es eine kleine Weile und einen Re-Release (Veneer, 2003 und 2006) gedauert. Dieser allerdings taugte, denn wer heutzutage etwas auf Skandinavien und moderne Popmusik zählt, weiß, wer hinter dem Neo-Klassiker Crosses steht. Eben jener junge Mann mit wechselnder Haarlänge und argentinischen Wurzeln.

Sollte dem allerdings nicht so sein, kennt man ihn mindestens aus Film und Fernsehen, dort wohlmöglich aus dem Bereich der Werbung. Seine Verankerung in diesem Geschäftsfeld mag man für kritikabel halten, dennoch spricht sie für Musik, auf die man sich einigen kann. Das ist insofern substanziell, als dass Jose Gonzalez alles mitbringt, um sich auch in buntes Papier gehüllt unter etwaigen Weihnachtsbäumen für die Verwandtschaft gehobeneren Alters gut zu machen. So weit ist es Gott sei Dank noch nicht. Zeitlich gesehen.


jose gonzalez - love will tear us apart again (joy division cover) (dl) (alt)



Momentan dürfte es noch reichen, die Illustratorin bzw. Designstudentin seiner Wahl bei der Hand zu nehmen und auf einen dieser emotional unvergesslichen Sommerabende zu hoffen, die nüchtern, dennoch ohne getrennte Betten enden. Wäre er Claus Hipp, Jose Gonzalez stände dafür mit seinem Namen.

Mehr Informationen zu Jose Gonzalez findet man auf dessen Homepage und den Seiten des Berlin Festivals. Mehr für die Ohren findet ihr hier. Kaufen könnt ihr ihn z.B. bei iTunes.


7/27/2009

eine frage der ameise



Fällt das Wort Festival, denke ich sofort an Matsch, Mücken und auch an Wacken. An Metal, Männer und Müllpfand. Obwohl auf die Kappe meiner Kindheit vermutlich mehr Baumhäuser und Brennesselstiche gehen als bei manch anderer Provinzblume und ich sogar bei meinen Eltern im Garten das Zelt aufschlug, ist aus mir – obgleich musikliebend - kein fleissiger Festivalgänger geworden. Ich mag es düster, humid und mitsamt der Jahresportion für den geneigten Passivraucher auf überdachten Konzerten. Ein Zelt behält immer den kindlichen-christlichen Pfadfinder-Charme und das Freiluftgelände die unausgesprochene Drohung unter Sternenhimmel Romantik empfinden zu müssen, geschweige denn den Akt mit dem Liebsten in der Gegenwart von voyeuristischen Ameisen vollziehen zu müssen. Ich bin zu alt, ich mag ein blütenweißes Kleid und eine Federkernmatratze oder den Küchentisch.
Doch zumindest für die Ohren hält fast jedes Festival etwas bereit, dass auch den größten Schreihals sanft in den Schlaf schaukelt und die Sternschnuppe in der Sommernacht zückt. Ganz gleich ob man die Nacht nun unter freiem Himmel verbringt, im heimischen Bett oder gestärkten Hotellaken.

Ein Vertreter dieser Gattung von Band sind die aus Südafrika stammenden Dear Reader. Am ersten Tag des Berlin Festivals kann man zu diesen Klängen knutschen, wenn man mag. Oder man lauscht den Klängen genauer, notiert und weist wie jede vorausgegangene Rezension darauf hin, dass weder Band noch Debütalbum „Replace Why With Funny“ sich anhören wie der holde Musikkritiker es von einer südafrikanischen Band erwartet. So etwas darf eine Band aus Portland, aus Glasgow oder den skandinavischen Regionen des verträumten Indiepop, mit dem nicht nur Jens Lekmann die Herzen der stolzesten Frauen zu brechen vermag. Ein südafrikanisches Popduo darf das nicht. Oder dann schon, wenn man nur ausführlich auf den vermeintlichen Widerspruch hinweist. Auch Berlin bringt solche Bands hervor, so munkelt der Untergrund. Oder Madison, Wisconsin. Von dort stammen die Pale Young Gentlemen, an die mich Dear Reader ein wenig erinnerten. Ich habe mich verguckt in die Cellistin, die unter den Gentlemännern weilt. Mit einem Ohr und einem halben. Zusammen wären Dear Reader und die blassen Herren ein wunderbares Miniaturorchester, und man würde rätseln, welchem Kontinent, welcher Musikhauptstadt man nun diesen von Streichern becircten Sound zuordnen könnte. Für die Pale Young Gentlemen gibt es einen gar wunderschönen Verweis, welch musizierende Königlichkeit aus der gleichen Stadt entstammt, obgleich dies musikalisch rein gar nichts zur Sache tut: Rotschopf Shirley Manson und ihre Band Garbage fanden hier zusammen. In diesem Sinne: We're only happy when it's complicated.


Dear Reader - Dearheart (ysi)




Pale Young Gentlemen - Fraulein (ysi)






7/25/2009

friendly fires: kiss of life


Friendly Fires - Kiss of Life


7/24/2009

der friede der fashion familie


esther perbandt - fashionumzug durch mitte

Natascha Ochsenknechts Bezug zur Welt der Mode ist bei ihren Besuchen im Zelt der Berliner Fashionweek nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Hier und anderswo sitzt sie, mal mit Jimi Blue und Wilson Gonzalez, mal ohne, aber niemals mit Uwe, stets in der ersten Reihe bei jeder Modenschau. Allgegenwärtig beäugt die magere Version von Brigitte Nielsen die kommenden Kollektionen durch eine dunkle Sonnebrille. Zu erwarten ist hier nicht „A shaded View on Fashion“, doch vielleicht ist die Frau von SchauspielerUwe Ochsenknecht eine Art Bindeglied zwischen den völlig unterschiedlichen Sphären, die am Bebelplatz zu einer Woche der Mode zusammenkommen. Die Modebranche gastiert, so heißt es. Und obgleich dieser Branche die Verkleidung in einer glatten Oberfläche vorgehalten wird, greifen hier Elemente nur mit grobem Faltenwurf ineinander. An den der Mode gewidmetenen Tagen treffen viele Menschen aufeinander, die lediglich ein Zelt als Anlass miteinander teilen, aber ansonsten so wenig gemein haben, wie der Obdachlose mit dem Model nun einmal hat - nehmen wir die Inszenierung von Patrick Mohr als weiteres illustrierendes Beispiel.

Natasche Ochsenknecht hat selbst als Model gearbeitet, dann prominent geheiratet und inszeniert sich nun in Berlin als fachkundiger Stargast, dessen Outfit die wahren Editorialistas jeden Tag eines Besseren belehrt. Offenkundig scheint das vielen Prominenten der hinteren Plätze des Alphabets gemein: Ein großer finanzieller Spielraum resultiert meist in einem frenetischen Fehlgriff in den begehbaren Kleiderschrank. Im Ballkleid zum Bebelplatz an einem verregneten Freitagmorgen? Und obgleich die deutsche Prominenz für die Fashionweek in der ersten Reihe unverzichtbar scheint, sehen Designer davon ab diese auf den Laufsteg zu holen oder sich etwa eine Muse zu halten. Zu tief sind die ästhetischen Gräben, die Schöpfer und Zuschauer trennen. Ein gemeinsames Verständnis der Fashionweek schwelt nur in der Berichterstattung der Tagespresse. In jedem Jahr heißt es erneut, Berlin sei auf dem besten Wege mit den Modemetropolen der Welt auf gleicher Höhe zu schwimmen. Journalisten wagen sich dann zaghaft an eine Beschreibung der präsentierten Kollektionen und stolpern in der nächst besten Zeile ins Boulevard. Völlig falsch ist dabei die Interpretation, die Zugegenheit einer Schauspielerin erhöhe die Signifikanz der Veranstaltung. Was eine integere Zusammenkunft der Modezunft sein könnte, wird von Schauspielern, Musikern und sogar der Politik nur genutzt, um selbst das Konterfei im medialen Rahmenprogramm des Bebelplatzes wiederzufinden.


frida weyer show, chamäleon

Die größte Herausforderung an einen anspruchsvollen Modejournalismus scheint zu sein, den Ablenkungen zu trotzen und sich auf Spurensuche zwischen den Szenen zu bewegen. Parfümwolken und wacklige Stilettotritte auszublenden, die eigene Begierde nach den schmeichelnden Stoffen zurückzustellen und die Blende zu justieren, damit das Abschlussbild auf Vokabular basiert, das nicht ausschließlich subjektive Bewertungen der Entwürfe und vereinfachte Beobachtungen zu Schnittführungen und Materialopulenz beinhaltet. Selbst der Ansatz, den Meister als Tuchscherer und die Mode somit als Handwerk zu betrachten, kann den künstlerischen Aspekt des Schaffens nicht verwerfen. Warum die Annäherung an modische Konzepte meist nur über Epochen und dem des Inhalts befreiten Wort „Trend“ gesucht wird, nicht aber über Interpretation, Dekonstruktion und ein souveränes Urteil, könnte wie folgt erklärt werden: Niemand scheint den Frieden der "Fashion Family" stören zu wollen. Und jeder will der erste sein. Die Fülle und Hatz, in der neue Kleider den Laufsteg überspülen, lässt kaum Zeit für reflektierte Notizen.

Entschleunigung und Interpretation erfährt das Treiben derzeit maßgeblich durch eine andere Kunstform: die Fotografie. Mit der Mode als Muse und der Kamera in der Hand entsteht die Übertragung von fadenfixiertem Material zu temporärer Schönheit als Stillleben. Manches wird sogar noch nach dem zweiundreißigtem Trendwechsel als zeitlos stilvoll wahrgenommen. Die Modefotografie ist zweifelsohne das Fundament des Modejournalismus, besonders in der gedruckten Form. Sie erzählt die Geschichten, die kaum jemand in Worte fasst.
Mehr mit Herzblut geschriebene Zeilen über die Mode, zu der der Kritiker eine Fernbeziehung in großer Nähe führt, könnten dazu beitragen den Modejournalimus aus der Ecke herauszuführen, in der ihn Kollegen verankert sehen: Modejournalismus als Spielart des Boulevards, ausgeführt von kaufsüchtigen Schreibanfängern. Vielleicht können dann bald die PR-Agenturen in ihren Meldungen Suzy Menkes als einzige Referenz um andere Schreiber ergänzen, und den Hinweis, welche B-Prominente zu Weilen den Designer tragen, herausstreichen.

Wir zeigen hier Marc Schuhmanns Erinnerungen, die seine Kamera in der ersten Juli Woche festgehalten hat. Mindestens eine Geschichte, versteckt sich in jedem Bild.


patrick mohr backstage






activated by a mirrorball: jarvis cocker



Jarvis Cocker, Frontmann der Gruppe Pulp, ist eins mit seiner Brille. Zumindest wenn man der medialen Wahrnehmung Folge leistet. Abgesehen von seiner traumwandlerischen Stilsicherheit kennt man ihn als vermeintlichen Gewalttäter und Störenfried. So sabotierte er in 1996 die Performance von Michael Jacksons Earth Song. Seine Landsmänner waren mit ihm, denn was hatte der inzwischen aus dem Leben geschiedene auf den Brit Awards zu suchen. Richtig. Eine Anzeige wegen Körperverletzung und Labelschelte hagelte es trotzdem. Blasphemie allerdings machte sich immer schon gut im Lebenslauf eines englischen Musikers.

Der Mythos, der den Frontmann Pulps umweht, stammt ebenso wie die letzten großen Hits der Gruppe aus den 1990er Jahren. Hiesige Turnschuhgucker werden trotz alledem auch heute nicht umher kommen, sich mit Common People und Disco 2000 beschallen zu lassen, wenn sie sich in Etablissments begeben, die nach Bier und Teen Spirit riechen. Pulp ist zeitlos. Genau wie Jarvis Cocker, der auch mit Mitte 40 noch aussieht wie ein Pennäler auf Kriegsfuß mit sich und seinem Alter. Noch scheint er zu obsiegen.


Jarvis Cocker - You're in my eyes (Discosong) (Pilooski Remix) (dl) (alt)



Und so will man auch nach 3 Solo-Alben und 7 Jahren Schaffenspause irgendwie noch fest daran glauben, dass das Kapitel Pulp nicht endgültig geschlossen ist. Es geht schließlich auch um die eigene Geschichte. Bis dahin allerdings muss man mit dem ungefilterten Ego selbst Vorlieb nehmen. Und dass dieses mitunter von denselben Geistern getrieben wird, die schon "Different Class" thematisch fütterten, ist unschwer zu erkennen: "Memories of days gone by activated by a mirror ball shining bright / In a provincial disco on a Thursday night". Der Muskel will sich noch immer nicht entspannen.

Mehr Informationen findet man auf Jarvis Homepage oder auf den Seiten des Berlin Festivals.


7/22/2009

4 Berlin Festival Tickets zu verlosen. In echt.



Liebe Leute. Es ist mal wieder so weit. In knapp zwei Wochen gibt sich das Berlinfestival die Ehre und bespielt Sperrs Vogelhäuschen. Da wir live dabei sein werden, twitternd und tanzend, hat man uns erlaubt in Koop mit unserem Arbeitgeber, dem Freitag, ein paar Karten unter das Volk zu bringen.

Für die insgesamt 4 Tickets werdet ihr mal wieder gnadenlos zu nervigem Mitmachjournalismus - Motto des Arbeitgebers - verdammt. Wir wollen wissen, in welche Zelte ihr auf Festivals schon gepinkelt habt - vor allem warum, wieso selbst Typen mit Oversized Tees sich sozial entmannen und Feuerzeuge in die Luft halten oder warum Duschen und Speed Metal nicht zusammen passen. Ergo Festival-Reports. Oder sowas. Wenn's geht lesbar, weil für den Freitag. Auch wenn ihr sonst lieber Bilder guckt.

Das Ganze haut ihr dann entweder in euren Blog und schickt uns den Link, schreibt uns eine aufschlussreiche Email an community-support@freitag.de oder aus Gewohnheit an knickenberlin@googlemail.com. Oder ihr schickt Postkarten (gerne auch eingescannt, aber frankiert). Oder so. Wo auch immer ihr auswerfen wollt, tut es so, dass wir davon etwas mitbekommen.

Mehr Informationen findet ihr auf unserem Freitag.de-Berlin-Festival-Blog. Mehr Informationen zum Festival selbst findet ihr hier. Also: Verkauf dich immer richtig. Das gilt auch für euch.

Berlin Festival
7. und 8.08.09
Flughafen Tempelhof

Line-Up:


7/02/2009

Emergency Call: 2x2 Listenplätze für Club Berlin



Das Berlin Festival steht vor der Tür. Berlin feiert. Vermutlich auch noch, wenn das Festival wieder vorbei ist. Bei all dieser mir inne wohnenden Weisheit wage ich die Prognose, dass auch hier angepriesenes Event sich problemlos in den Kalendar einfügen lassen wird. Und da der Open Air Floor am langen Ende von Emil bespielt wird, lohnt es sich auch, dem DJ im werten Vollrausch ein Lächeln zu schenken. Man wird es einem mit osteuropäischem Schmäh danken. Und was gibt es besseres um 6 Uhr morgens in Mitte? Genau.

Aus gegebenem Anlass jedenfalls verlosen wir noch mal schnell 2x2 Tickets. Das Ganze diesmal ohne Schnickschnack zur Belustigung. Wer soll den ganzen Scheiss auch lesen? Eben. Insofern einfache Email mit dem Betreff "Zu Spät" an knickenberlin@googlemail.com und sich der Willkür eines überarbeiteten Teilzeit-Pamphleteer aussetzen. Eine Strategie, mit der man auch durch jedes Bewerbungsgespräch kommt. Versprochen. PS: Bei den Tickets geht es nur um den Club. Kein Konzert. Was auch immer das heißt.

Das Line-Up seht ihr unten, mehr Infos gibt es hier. Achja, Peaches spielt (ein Konzert). Und Whitey. Und Frankmusik. Und CSS. Flyer rechts.

downstairs:
22:00 - 22:45 DJ SVEN & TETTERO
22:45 - 23:15 TERROR PIGEON DANCE REVOLT
23:15 - 23:30 C/O with DJ
23:30 - 00:00 HEARTSREVOLUTION
00:00 - 00:30 C/O with DJ
00:30 - 02:00 PEACHES & SWEAT MACHINE
02:00 - 03:15 JG WILKES
03:15 - 05:30 JOOST VAN BELLEN & WANNABEASTAR
05:30 - end SVEN & TETTERO

upstairs:
23:00 - 01:00 JACK TENNIS
01:00 - 02:30 WHITEY DJ-SET
03:00 - 04:30 CSS DJ-SET
04:30 - 05:30 FRANKMUSIK DJ-SET
05:30 - end JACK TENNIS

open air:
23:00 - 01:30 SALTO MORTALE
01:30 - 03:30 ROBIN VAN DER KAA
03:30 - 05:30 EMIL DOESN'T DRIVE
05:30 - end OPEN DECKS


Friday, July 3
WMF
KLOSTERSTRASSE 44