12/21/2009

would santa underdress?





Cory Bond, fotografiert von Douglas Friedman für die New York Times.


12/18/2009

fling, fling, fling: eine kleine reise



heute abend gibt es in unserem block ein weiteres kleines etwas, von dem ich hoffe, dass es die mietpreise hier in die höhe treiben wird. die kleine reise beherbergt den fling appetizer mit dj kaos, jeffrey sfire, tdaance und peter power. ohne weitere umschweife: "there isn't any reason 2 make out somewhere else".


kleine reise
spreewaldplatz 8
fr, 18.12.09
open from 10, free til 12


12/17/2009

mix: once in a day von ji-hun kim



mein guter freund ji hat einen mix gemacht. dieser mix ist zauberhaft und half mir das ein oder andere mal durch die u8. und durch schockgefrostete tage am schreibtisch. dafür vielen dank. und weil hier ja niemand zu kurz kommen soll, gibt es das ding auch für euch.




download: once in a day von ji-hun kim


mehr infos zu ji auf soundcloud oder via myspace.


auf den letzten drücker / 3x2 gästelistenplätze für samstag in der ritter butzke: proud



werte leserschaft. alte freundschaft rostet nicht. nur ab und zu ein bisschen. lässt sich aber alles prima abschnapsen. deshalb hier und heute die ankündigung für einen ehemaligen dauergast auf knicken: samir. oder besser gesagt für das proud magazine und dessen party. was genau abläuft, seht ihr in der animation, die den geschundenen augen keine ruhe lässt. vermutlich lest ihr das hier gar nicht. gleich wird's aber spannend.

wer sich die ausstellung ab 20 uhr gibt, kommt bis 23 uhr für lockere 5 ocken ins etablissment. und wer sich ein bisschen mehr mühe gibt und uns bis morgen erzählt, warum und wie muttern früher stolz gemacht wurde, hat die chance auf gästeliste. lau und so. und bitte, gebt euch ein bisschen mühe. tessa muss den schmu auch lesen.

also, eine mail mit dem betreff wendi an knickenberlin@googlemail.com und mit ein bisschen nähkästchen samstag in die butzke fahren. mehr infos oben, unten oder auf proud.de.

DJs:
Weltpremiere: Project n°1 (Klangsucht meets Dystopian)
Sven Dohse (Paloma rec.)
Robosonic (Berlin Kreuzberg Institut)
Demir & Seymen (Highgrade, Pentagonik)
Cinthie (Rafgier)
Gregor Heyden(Klangsucht)
Herr Süss und Herr Sauer (S&S)
Retro (Schafe)
Drauf und Dran (Hoervergnügen)
Uwe Krass (proud)
Lev Nordstrom (proud)
Benny Gruber (proud)

Live:
The Picturebooks LIVEBAND
Sunday Luv (Bar25, Upon You)
Lasse Mucken (Keller)

Die Ausstellung mit:
Deer BLN
Hatch Sticker Museum
Jannis Mayr
Undenk
Vinzent Britz
strasserauf DJ Polygon

Licht:
Lichtpiraten
Lasermoritz (proud)


Samstag, 19.12.09, 20:00 Uhr
Ritterbutzke, Ritterstr. 24,
Berlin-Kreuzberg


raekwon - pyrex vision


raekwon - pyrex vision

ein ganz normaler tag in einer ganz normalen backstube. ist klar.


12/15/2009

washed out - belong


washed out - belong

winterfavorit meiner französischen mitbewohnerin. zu recht.


12/11/2009

hot chip: one life stand


hot chip - one life stand

naiv. stumpf. hot chip.


bits & pieces


junior boys - bits and pieces

die it würde sagen: performant.


Entdecker a.D.



Frank Schirrmacher schreibt viele richtige Dinge: Das Internet sei voller Müll, es wäre erschöpfend, sich durch eben diesen zu manövrieren, es könne von den wirklich wichtigen Dingen ablenken und es nicht zu benutzen dürfte in nächster Zukunft die eigene Existenz mehr oder minder in Frage stellen. Auch ist sicherlich richtig, dass es immer Menschen geben wird, die ihrem digitalen Selbst, der nächsten Information oder der elektronischen Glücksnuss zu viel Wichtigkeit beimessen.

Genauso gut lasse sich aber mit dem Internet arbeiten, sich im Schwarm in Windeseile Lösungsmöglichkeiten finden, für die der Einzelne Jahre gebraucht hätte. Der Computer nehme uns Arbeit ab, speichere Informationen und schaffe Freiräume, die es uns ermöglichen, unsere Zeit besser zu nutzen. Wenn wir denn bereit swären, diese entstehenden Freiräume zu nutzen und uns dem zuwenden, was wir als Menschen laut Schirrmacher am besten könnten: der Heuristik, also der Erkenntnis, dass es sich auch mit unvollständigen Informationen leben lässt.

Das wiederum bedeute aber, dass wir uns von dem Neuling auf den sozialen Pfaden des Netzes hin zu einem digitalem Erwachsenen entwickeln müssen, der die digitale Flut weniger als Glaubensaufforderung denn als Meer von Möglichkeiten sieht und mit Hilfe seiner Selbstkontrolle - denn darum gehe es ja beim Erwachsenwerden - dazu in der Lage wäre, auf Beutezug zu gehen. Die winkende Prise sei ein gutes, effizientes Arbeiten, im besten Fall Leben und ein austrainierter Muskel, Schirrmachers Bild für ein gut funktionierendes Zerebrum.

Erreichen kann dies laut Schirrmacher nur eine den Zeichen der Zeit angepasste Erziehung. Nichts fällt da leichter, als die eh schon gebeutelten Schulen und das Bildungswesen in Gänze in die Pflicht zu nehmen. Sie sollen Menschen wie ihn, also 50-jährige Pennäler, in Zukunft auf eben selbe vorbereiten. Bleibt nur die Frage, was an diesem Satz nicht stimmt.

Frank Schirrmacher hat also eine Erfahrung gemacht, die er verarbeiten will. Es ist die Erfahrung, die jeder von uns gemacht hat, als er sich das erste Mal mit dem Internet auseinander gesetzt hat und eine Mischung aus Aufregung, Unsicherheit und Neugier empfand. Ähnlich müssen sich Kolumbus und seine Kumpanen gefühlt haben, als sie ihre Füße in den nassen, fremden Sand der Neuen Welt setzten.

Und dieser Ort der Unwägbarkeiten - später wurde er der, der unbegrenzten Möglichkeiten - war zunächst schwer einzuschätzen. Also tat man das, was man zu der Zeit am besten konnte: man verteufelte ihn, um ihn dann auszuschlachten. Ähnliche Bestrebungen kann man momentan in den größeren Verlagshäusern beobachten, zu deren Belle Etage sich auch Herr Schirrmacher zählen darf. Payback steht auf Rang 3 der Bestsellerlisten. Das nur am Rande.

Frank Schirrmacher ist aber de facto weder Christopher Kolumbus noch Marc O'Polo, auch wenn uns das die Medien in ihrer (zu) spät erwachenden Netzbegeisterung glauben machen wollen. Er war eben nicht der Erste oder Einzige. Deshalb hat sein Buch in letzter Instanz wenig Originäres zu bieten. Vielleicht liest es sich auch gerade deswegen so leicht.

Denn selbst in Deutschland gibt es nicht wenige, die sich 2003 das erste Mal in Jetzt oder Intro.de einloggten (um MySpace auszusparen), in Sammelsurien aus Tagebucheinträgen, ersten Gehversuchen in Sachen Selbstdarstellung und einer gehörigen Portion zwischenmenschlicher (vor allem zwischengeschlechtlicher) Kommunikation. Diese Geschenkbox hielt schon damals in etwa alles bereit, was man brauchte, um sich seiner Zeit vollständig zu berauben. Diese Erfahrung haben die digitalen Ureinwohner, wie sie von Schirrmacher und Lobo genannt werden, bereits hinter sich.

Wir haben, wie Sascha Lobo in seinem Artikel richtig bemerkt, im besten Fall aus der Erfahrung gelernt - genug Zeit dafür gab es. Das eben hat Schirrmacher in letzter Konsequenz noch nicht - zumindest gibt er dies vor. Und aus diesem Missstand, dem Verlust der Deutungshoheit und der Kontrolle, dem Zwang, sich mit etwas Neuem beschäftigen zu müssen, entstand sein Buch. Es handelt von einem Prozess, der schon begonnen hat, denn das digitale Amerika ist längst besiedelt. Das jedoch bleibt weitesgehend unausgesprochen.

Für die predigitale Generation mag das von Schirrmacher vermittelte Wissen und seine Thesen einen Aha-Effekt besitzen. Sie haben die neue Welt nie gesehen. Viele meiner Freunde und Kollegen, sogar Mitmenschen - wenn man sich weit aus dem Fenster lehnen wollen würde - sind jedoch, um im Bild zu bleiben, schon längst Weltenumsegler. Frank Schirrmachers Worte klingen da wie die Schwärmereien eines alten Mannes, der vorgibt dabei gewesen zu sein. Nur hat er den Hafen der alten Welt nie verlassen.

Wir aber, die "Digital Natives", akkumulieren und filtern schon heute Nachrichten in unseren Readern, verabreden uns im Netz auf einen echten Kaffee, arbeiten an Shared Docs, haben immer alles griffbereit und finden in den sozialen Netzen Gleichgesinnte aus Frankfurt, um die Dinge des Lebens zu besprechen. Wir wissen, dass das praktisch ist und haben gelernt, mit unseren Sextanten umzugehen. Und wir sind nicht allein. Leider gilt dies auch für die Schirrmachers.


12/09/2009

die hörner des propheten



sugimito kousuke & takayuki manabe: leiwand.


12/08/2009

von horst zu horst


chromeo - night by night

dirty. dancing.


12/03/2009

die letterness


poney poney - cross the fader


12/01/2009

Niemand hat die Absicht, in Bottrop zu wohnen.



Mit einer Mischung aus Erschrecken und Erstaunen stelle ich zur Zeit fest, dass ein Gros von Freunden und Bekannten beinahe allergisch reagiert, wenn man beim Anblick von Formaten wie DSDS, Bauer sucht Frau, Frauentausch oder dergleichen auch nur ansatzweise die Nase rümpft. Man liebt es. Man will es lieben. Reflektion hingegen ist kein gern gesehener Gast auf den heimischen Sofas. Und wenn überhaupt dient sie maximal als Vorwand, trotzdem darüber lachen zu können. Man weiß eh Bescheid.

Erlaubt ist schließlich alles, „diese Leute machen so was ja freiwillig“. Wirklich, tun sie das? Zweifelsohne strampeln die Menschen, die uns dort vorgeführt werden, um jeden Zentimeter Anerkennung. Sie müssen, denn die Gesellschaft selbst - das sind wir, z.B. wenn der Fernseher nicht läuft - würde am liebsten gar nichts mehr von ihnen wissen. In der Regel tut sie das auch. Vergessen werden wollen aber freilich die wenigsten.

Auf der anderen Seite stehen die Sender, die von diesem Strampeln maßgeblich profitieren und aus diesem Umstand ihr Kapital schlagen. Ein Schelm, wer denkt, dort würden Leute hinters Licht geführt. Viel zu lang haben wir unser Verlangen nach einem Gruselkabinett unterdrückt, als dass wir es jetzt gegen gesunden Fremdscham eintauschen würden. Warum auch, "die da" sind wie du und ich. Nur eben etwas schlechter.

Wieso muss man also so sehr daran glauben, dass es in Ordnung ist, über die Minderbemittelten - denn so nennen wir sie politisch korrekt - zu lachen? „Wenn das mal nichts mit dem System zu tun hat“, sangen Blumfeld einst und könnten hier - wenn auch leicht umgemünzt - nicht in Gänze falsch liegen.

Die Protagonisten unserer allabendlichen Unterhaltung sind in gleich zweierlei Falle getappt. Erst in die soziale, dann in die mediale. Die soziale Falle sind unter anderem Phänomene, die gemeinhin und grob unter Hartz4 subsumiert werden können. Was gemeint ist, wenn dagegen demonstriert wird, ist allerdings weniger das Werkzeug Hartz4, als viel mehr die Angst der Mittelschicht in die Armutsfalle zu tappen. Genauso wenig wollen wir in Bottrop wohnen, talentfrei sein oder ein Pferd unseren besten Freund nennen. Dazu später mehr.

Wer jedenfalls Angst hat, muss beruhigt werden. Das hat seit Jahrhunderten System. So wusste man schon im alten Rom, dass das Volk ruhig bleibt, wenn es nur Brot und Spiele bekommt. Letztere haben wir jetzt sogar 2.0. Wir lachen wie eh und je über die anderen: die da unten, die Freaks und die Asozialen, die Abartigen, die Armen und eben die Bauern. Hauptsache, man fühlt sich normal. Das lässt vergessen, dass man trotz Abitur bald auf der anderen Seite der Mattscheibe sitzen könnte. Der Weg ist kurz.

Das letzte bisschen Sinn und Verstand unterliegt so regelmäßig der perversen Erregung, die man verspürt, wenn Single Hartmut sein Pferd Apoll fragt, wie es gilt mit seiner potenziellen Angetrauten Nicole umzuspringen. Das ist verständlich. Es erinnert uns daran, dass unser Pferd Paul heißt und Nicole Isa, Tina und/oder Sarah. Außerdem wissen wir, dass wir besser küssen können. Im besten Fall schwant uns sogar, dass wir sozial so verankert sind, dass wir für Geschlechtsverkehr nicht zahlen müssen.

Daher sind Formate dieser Fasson inzwischen so gefragt, dass man meinen könnte, der Unterschied zwischen einem hirnlosen Zombiekiffer mit Fressflash bei Burger King und Otto Normalverbraucher vor dem TV sei gar nicht so groß. Das stimmt vielleicht auch. Nur haben Gier und Hunger sowohl ein anderes Ziel als auch eine andere Motivation.

Wo das Fleisch herkommt, kümmert indes niemanden.