12/21/2009

would santa underdress?





Cory Bond, fotografiert von Douglas Friedman für die New York Times.


12/18/2009

fling, fling, fling: eine kleine reise



heute abend gibt es in unserem block ein weiteres kleines etwas, von dem ich hoffe, dass es die mietpreise hier in die höhe treiben wird. die kleine reise beherbergt den fling appetizer mit dj kaos, jeffrey sfire, tdaance und peter power. ohne weitere umschweife: "there isn't any reason 2 make out somewhere else".


kleine reise
spreewaldplatz 8
fr, 18.12.09
open from 10, free til 12


12/17/2009

mix: once in a day von ji-hun kim



mein guter freund ji hat einen mix gemacht. dieser mix ist zauberhaft und half mir das ein oder andere mal durch die u8. und durch schockgefrostete tage am schreibtisch. dafür vielen dank. und weil hier ja niemand zu kurz kommen soll, gibt es das ding auch für euch.




download: once in a day von ji-hun kim


mehr infos zu ji auf soundcloud oder via myspace.


auf den letzten drücker / 3x2 gästelistenplätze für samstag in der ritter butzke: proud



werte leserschaft. alte freundschaft rostet nicht. nur ab und zu ein bisschen. lässt sich aber alles prima abschnapsen. deshalb hier und heute die ankündigung für einen ehemaligen dauergast auf knicken: samir. oder besser gesagt für das proud magazine und dessen party. was genau abläuft, seht ihr in der animation, die den geschundenen augen keine ruhe lässt. vermutlich lest ihr das hier gar nicht. gleich wird's aber spannend.

wer sich die ausstellung ab 20 uhr gibt, kommt bis 23 uhr für lockere 5 ocken ins etablissment. und wer sich ein bisschen mehr mühe gibt und uns bis morgen erzählt, warum und wie muttern früher stolz gemacht wurde, hat die chance auf gästeliste. lau und so. und bitte, gebt euch ein bisschen mühe. tessa muss den schmu auch lesen.

also, eine mail mit dem betreff wendi an knickenberlin@googlemail.com und mit ein bisschen nähkästchen samstag in die butzke fahren. mehr infos oben, unten oder auf proud.de.

DJs:
Weltpremiere: Project n°1 (Klangsucht meets Dystopian)
Sven Dohse (Paloma rec.)
Robosonic (Berlin Kreuzberg Institut)
Demir & Seymen (Highgrade, Pentagonik)
Cinthie (Rafgier)
Gregor Heyden(Klangsucht)
Herr Süss und Herr Sauer (S&S)
Retro (Schafe)
Drauf und Dran (Hoervergnügen)
Uwe Krass (proud)
Lev Nordstrom (proud)
Benny Gruber (proud)

Live:
The Picturebooks LIVEBAND
Sunday Luv (Bar25, Upon You)
Lasse Mucken (Keller)

Die Ausstellung mit:
Deer BLN
Hatch Sticker Museum
Jannis Mayr
Undenk
Vinzent Britz
strasserauf DJ Polygon

Licht:
Lichtpiraten
Lasermoritz (proud)


Samstag, 19.12.09, 20:00 Uhr
Ritterbutzke, Ritterstr. 24,
Berlin-Kreuzberg


raekwon - pyrex vision


raekwon - pyrex vision

ein ganz normaler tag in einer ganz normalen backstube. ist klar.


12/15/2009

washed out - belong


washed out - belong

winterfavorit meiner französischen mitbewohnerin. zu recht.


12/11/2009

hot chip: one life stand


hot chip - one life stand

naiv. stumpf. hot chip.


bits & pieces


junior boys - bits and pieces

die it würde sagen: performant.


Entdecker a.D.



Frank Schirrmacher schreibt viele richtige Dinge: Das Internet sei voller Müll, es wäre erschöpfend, sich durch eben diesen zu manövrieren, es könne von den wirklich wichtigen Dingen ablenken und es nicht zu benutzen dürfte in nächster Zukunft die eigene Existenz mehr oder minder in Frage stellen. Auch ist sicherlich richtig, dass es immer Menschen geben wird, die ihrem digitalen Selbst, der nächsten Information oder der elektronischen Glücksnuss zu viel Wichtigkeit beimessen.

Genauso gut lasse sich aber mit dem Internet arbeiten, sich im Schwarm in Windeseile Lösungsmöglichkeiten finden, für die der Einzelne Jahre gebraucht hätte. Der Computer nehme uns Arbeit ab, speichere Informationen und schaffe Freiräume, die es uns ermöglichen, unsere Zeit besser zu nutzen. Wenn wir denn bereit swären, diese entstehenden Freiräume zu nutzen und uns dem zuwenden, was wir als Menschen laut Schirrmacher am besten könnten: der Heuristik, also der Erkenntnis, dass es sich auch mit unvollständigen Informationen leben lässt.

Das wiederum bedeute aber, dass wir uns von dem Neuling auf den sozialen Pfaden des Netzes hin zu einem digitalem Erwachsenen entwickeln müssen, der die digitale Flut weniger als Glaubensaufforderung denn als Meer von Möglichkeiten sieht und mit Hilfe seiner Selbstkontrolle - denn darum gehe es ja beim Erwachsenwerden - dazu in der Lage wäre, auf Beutezug zu gehen. Die winkende Prise sei ein gutes, effizientes Arbeiten, im besten Fall Leben und ein austrainierter Muskel, Schirrmachers Bild für ein gut funktionierendes Zerebrum.

Erreichen kann dies laut Schirrmacher nur eine den Zeichen der Zeit angepasste Erziehung. Nichts fällt da leichter, als die eh schon gebeutelten Schulen und das Bildungswesen in Gänze in die Pflicht zu nehmen. Sie sollen Menschen wie ihn, also 50-jährige Pennäler, in Zukunft auf eben selbe vorbereiten. Bleibt nur die Frage, was an diesem Satz nicht stimmt.

Frank Schirrmacher hat also eine Erfahrung gemacht, die er verarbeiten will. Es ist die Erfahrung, die jeder von uns gemacht hat, als er sich das erste Mal mit dem Internet auseinander gesetzt hat und eine Mischung aus Aufregung, Unsicherheit und Neugier empfand. Ähnlich müssen sich Kolumbus und seine Kumpanen gefühlt haben, als sie ihre Füße in den nassen, fremden Sand der Neuen Welt setzten.

Und dieser Ort der Unwägbarkeiten - später wurde er der, der unbegrenzten Möglichkeiten - war zunächst schwer einzuschätzen. Also tat man das, was man zu der Zeit am besten konnte: man verteufelte ihn, um ihn dann auszuschlachten. Ähnliche Bestrebungen kann man momentan in den größeren Verlagshäusern beobachten, zu deren Belle Etage sich auch Herr Schirrmacher zählen darf. Payback steht auf Rang 3 der Bestsellerlisten. Das nur am Rande.

Frank Schirrmacher ist aber de facto weder Christopher Kolumbus noch Marc O'Polo, auch wenn uns das die Medien in ihrer (zu) spät erwachenden Netzbegeisterung glauben machen wollen. Er war eben nicht der Erste oder Einzige. Deshalb hat sein Buch in letzter Instanz wenig Originäres zu bieten. Vielleicht liest es sich auch gerade deswegen so leicht.

Denn selbst in Deutschland gibt es nicht wenige, die sich 2003 das erste Mal in Jetzt oder Intro.de einloggten (um MySpace auszusparen), in Sammelsurien aus Tagebucheinträgen, ersten Gehversuchen in Sachen Selbstdarstellung und einer gehörigen Portion zwischenmenschlicher (vor allem zwischengeschlechtlicher) Kommunikation. Diese Geschenkbox hielt schon damals in etwa alles bereit, was man brauchte, um sich seiner Zeit vollständig zu berauben. Diese Erfahrung haben die digitalen Ureinwohner, wie sie von Schirrmacher und Lobo genannt werden, bereits hinter sich.

Wir haben, wie Sascha Lobo in seinem Artikel richtig bemerkt, im besten Fall aus der Erfahrung gelernt - genug Zeit dafür gab es. Das eben hat Schirrmacher in letzter Konsequenz noch nicht - zumindest gibt er dies vor. Und aus diesem Missstand, dem Verlust der Deutungshoheit und der Kontrolle, dem Zwang, sich mit etwas Neuem beschäftigen zu müssen, entstand sein Buch. Es handelt von einem Prozess, der schon begonnen hat, denn das digitale Amerika ist längst besiedelt. Das jedoch bleibt weitesgehend unausgesprochen.

Für die predigitale Generation mag das von Schirrmacher vermittelte Wissen und seine Thesen einen Aha-Effekt besitzen. Sie haben die neue Welt nie gesehen. Viele meiner Freunde und Kollegen, sogar Mitmenschen - wenn man sich weit aus dem Fenster lehnen wollen würde - sind jedoch, um im Bild zu bleiben, schon längst Weltenumsegler. Frank Schirrmachers Worte klingen da wie die Schwärmereien eines alten Mannes, der vorgibt dabei gewesen zu sein. Nur hat er den Hafen der alten Welt nie verlassen.

Wir aber, die "Digital Natives", akkumulieren und filtern schon heute Nachrichten in unseren Readern, verabreden uns im Netz auf einen echten Kaffee, arbeiten an Shared Docs, haben immer alles griffbereit und finden in den sozialen Netzen Gleichgesinnte aus Frankfurt, um die Dinge des Lebens zu besprechen. Wir wissen, dass das praktisch ist und haben gelernt, mit unseren Sextanten umzugehen. Und wir sind nicht allein. Leider gilt dies auch für die Schirrmachers.


12/09/2009

die hörner des propheten



sugimito kousuke & takayuki manabe: leiwand.


12/08/2009

von horst zu horst


chromeo - night by night

dirty. dancing.


12/03/2009

die letterness


poney poney - cross the fader


12/01/2009

Niemand hat die Absicht, in Bottrop zu wohnen.



Mit einer Mischung aus Erschrecken und Erstaunen stelle ich zur Zeit fest, dass ein Gros von Freunden und Bekannten beinahe allergisch reagiert, wenn man beim Anblick von Formaten wie DSDS, Bauer sucht Frau, Frauentausch oder dergleichen auch nur ansatzweise die Nase rümpft. Man liebt es. Man will es lieben. Reflektion hingegen ist kein gern gesehener Gast auf den heimischen Sofas. Und wenn überhaupt dient sie maximal als Vorwand, trotzdem darüber lachen zu können. Man weiß eh Bescheid.

Erlaubt ist schließlich alles, „diese Leute machen so was ja freiwillig“. Wirklich, tun sie das? Zweifelsohne strampeln die Menschen, die uns dort vorgeführt werden, um jeden Zentimeter Anerkennung. Sie müssen, denn die Gesellschaft selbst - das sind wir, z.B. wenn der Fernseher nicht läuft - würde am liebsten gar nichts mehr von ihnen wissen. In der Regel tut sie das auch. Vergessen werden wollen aber freilich die wenigsten.

Auf der anderen Seite stehen die Sender, die von diesem Strampeln maßgeblich profitieren und aus diesem Umstand ihr Kapital schlagen. Ein Schelm, wer denkt, dort würden Leute hinters Licht geführt. Viel zu lang haben wir unser Verlangen nach einem Gruselkabinett unterdrückt, als dass wir es jetzt gegen gesunden Fremdscham eintauschen würden. Warum auch, "die da" sind wie du und ich. Nur eben etwas schlechter.

Wieso muss man also so sehr daran glauben, dass es in Ordnung ist, über die Minderbemittelten - denn so nennen wir sie politisch korrekt - zu lachen? „Wenn das mal nichts mit dem System zu tun hat“, sangen Blumfeld einst und könnten hier - wenn auch leicht umgemünzt - nicht in Gänze falsch liegen.

Die Protagonisten unserer allabendlichen Unterhaltung sind in gleich zweierlei Falle getappt. Erst in die soziale, dann in die mediale. Die soziale Falle sind unter anderem Phänomene, die gemeinhin und grob unter Hartz4 subsumiert werden können. Was gemeint ist, wenn dagegen demonstriert wird, ist allerdings weniger das Werkzeug Hartz4, als viel mehr die Angst der Mittelschicht in die Armutsfalle zu tappen. Genauso wenig wollen wir in Bottrop wohnen, talentfrei sein oder ein Pferd unseren besten Freund nennen. Dazu später mehr.

Wer jedenfalls Angst hat, muss beruhigt werden. Das hat seit Jahrhunderten System. So wusste man schon im alten Rom, dass das Volk ruhig bleibt, wenn es nur Brot und Spiele bekommt. Letztere haben wir jetzt sogar 2.0. Wir lachen wie eh und je über die anderen: die da unten, die Freaks und die Asozialen, die Abartigen, die Armen und eben die Bauern. Hauptsache, man fühlt sich normal. Das lässt vergessen, dass man trotz Abitur bald auf der anderen Seite der Mattscheibe sitzen könnte. Der Weg ist kurz.

Das letzte bisschen Sinn und Verstand unterliegt so regelmäßig der perversen Erregung, die man verspürt, wenn Single Hartmut sein Pferd Apoll fragt, wie es gilt mit seiner potenziellen Angetrauten Nicole umzuspringen. Das ist verständlich. Es erinnert uns daran, dass unser Pferd Paul heißt und Nicole Isa, Tina und/oder Sarah. Außerdem wissen wir, dass wir besser küssen können. Im besten Fall schwant uns sogar, dass wir sozial so verankert sind, dass wir für Geschlechtsverkehr nicht zahlen müssen.

Daher sind Formate dieser Fasson inzwischen so gefragt, dass man meinen könnte, der Unterschied zwischen einem hirnlosen Zombiekiffer mit Fressflash bei Burger King und Otto Normalverbraucher vor dem TV sei gar nicht so groß. Das stimmt vielleicht auch. Nur haben Gier und Hunger sowohl ein anderes Ziel als auch eine andere Motivation.

Wo das Fleisch herkommt, kümmert indes niemanden.


11/24/2009

the very best


charlotte gainsbourg & beck - heaven can wait

clip in ages. punkt. merzi, keith.


schreiben wie auf jetzt.de



der schmerz, stöhnend ließ ich mich nieder, in dein bett aus dornigen rosen, das blut lief mir die wange hinab, ich stieg hernieder, in einen traum aus tausend fantasien, die ich nie haben würde.

den mond im blick ging ich festen schrittes eine straße entlang, eine straße, die das leben sein sollte, es aber niemals werden würde, eine straße voller möglichkeiten, ungeträumten fantasien, die du mir nahmst, als du mir nahmst, was einst mir gehörte.

die lieder, die du mir spieltest waren stumm und zählten nichts vor den ohren, die mein vater mir schenkte, als er mir mit auf den weg gab, nicht darauf zu hören, was die anderen sagten, wenn sie von dingen sprachen, deren bedeutung sich der ewigkeit entzogen. so trat ich dann ins licht, reingewaschen von den sünden, die ich niemals begangen hatte und deren ich doch schuldig war.

in memoriam jetzt.de.


11/23/2009

deine pläne: follow the white rabbit / 2x2 gästelistenplätze für die berghainkantine am samstag aka vintage night shopping

die sterne - deine pläne


am kommenden samstag finden neben dem hbc reopening, dessen rsvp auf facebook inzwischen zum guten ton zu gehören scheint, noch 2 events auf dem programm, die von peter bounce, also meinem mann in neukölln, bespielt werden. er legt die fährte.

zunächst gibt es ein bisschen liebe in der berghainkantine, in der sich anlässlich feel like lovers z.b. ebenfalls &me und jack tennis die dinge zuhauchen, um ein bisschen schmusiger beats zu spielen, während ganz in der nähe kleidungsstücke darauf warten gekauft zu werden. richtig, kleidermarkt in der berghainkantine. angeblich ohne kaufzwang. letzteres dürfte (sollte) aber für die frau von welt keine bedeutung haben. shopping und alkohol ohne visakarte. das sind schwere geschütze.

dann geht es für bernd weiter ins rosis, in dem sich die sterne mit einem dj set die ehre geben. dazu gibt es dj supermarkt von der kette deines vertrauens. angeblich spielt aber auch jesse rose mal wieder im berghain. für die faulen. gerüchteweise kann man aber als harter indietroniker auch gleich und nur ins rosis gehen. oder danach. oder vorher.

macht 2x peter bounce, 1x berlin battery, 1x hamburger schule auf gommas abwegen und vintage shopping auf der käseplatte. kann man machen. peter tut das.

um das ganze abzurunden verlosen wir 2x2 gästelistenplätze für die berghainkantine. mit der sähmigsten pickup-line steigen die chancen. einfach eine email mit dem betreff "feels like love" an knickenberlin@googlemail.com und echte gefühle zeigen.

mehr infos gibt es bei facebook (feel like lovers) oder myspace (milch). ausserdem kann man rechts in der leiste noch die zwei bezaubernden flyer bewundern. milchmänner mit gefühl. oder so. ps: ab 7 ist mag release von stil in berlin im kim.


11/14/2009

grizzly bear - ready, able



oh, yes. mehr bei den grizzlies selbst.


11/11/2009

i need an addiction, to cultivate a personality

.

jarvis cocker, further complications

ich promoviere über den sexappeal des musiknerds. bald.


11/04/2009

immergut - der neue trailer zum film


Dies ist der zweite Trailer zum Immergut-Film von Hagen Decker. Mehr von ihm auf vimeo. Starttermin: bald.


11/02/2009

Peter und der Bounce - Ein Hörspiel/Ein Mixtape



Bernd alias Peter Bounce ist ein Mann, ja ein Kind der Tat. Auch wenn es ab und zu mal etwas länger dauert, es passiert. Da sind wir uns ganz ähnlich. Für seinen neusten Mix, der viel mehr ein Hörspiel oder ein Mixtape im klassischen Sinne ist, hat er sich mehr als einen Monat Zeit genommen und ordentlich gediggt. Das hört man. Man merkt es sogar, wenn man mit ihm befreundet ist. Häufig.

Irgendwo zwischen MPC, Plattenspielern und Vinyl ist Bernd hängen geblieben. Niemand hat ihn abgeholt. Niemand hat im Bescheid gesagt, sich beschwert, dass auch mal gut ist. Und das wurde es dann doch irgendwann: gut. Peter und der Bounce ist eine kleine Symphonie aus altem Ariolaknistern und digitalem Bohei - als Hamburger stellt man sich den Hafen und einen Plattenspieler plus Eisenohr im Elbsand vor, dazu umherlaufende, vielleicht schnatternde Kinder. Als Bayer kommt man vermutlich auf etwas anderes, irgendwas mit Lederhosen und Skiliften, was mich aber nicht weiter stört. Ich bin keiner, maximal ehrenhalber.





Download


Das neue Mixtape ist also ein Mixtape. Es ist kein Set, darauf besteht Bernd. Es ist harte Arbeit, Gefrickel an der Technik und Warten auf den perfekten Run an den Tellern. Es ist im weitesten Sinne handgemacht. Es ist unaufgeregt, aber gerade deswegen detailverliebt. Es hat 40x Lindy Hop, anderen Hop und Tech House; und es hat: Herz. An selbiges will ich es euch legen. Genau wie Bernd an meins, der es zu meinem Projekt gemacht hat.

Mehr Informationen zu Peter Bounce findet ihr auf Myspace oder bei Soundcloud, mehr Informationen zum anderen Peter und seinem Wolf hier. Die Tracklist ist in den Comments.


skater zum montag






www.jacobsutton.com


10/29/2009

ausstellung >> alexey kiselev






der russische fotograf alexey kiselev zeigt eine auswahl seiner werke ab dem 13. november in der lucas carrieri art gallery in der berliner torstraße. bis zum 27. des 11. monats können seine bilder dort in augenschein genommen werden. bevor wir uns selbst ein bild gemacht haben möchten wir euch mit diesem auszug aus dem pressetext versorgen: "quiet reflection is not his way. rudeness is. naked and unpolished, siselev’s heroes don’t look fully armored, but awkwardly defenseless, adding a new element of fragility and melancholy to his work."

lucas carrieri art gallery
torstr. 96
10119 Berlin


liebe ist für alle da



1997 in einem badezimmer irgendwo in nrw. einslive arbeitet täglich mehrfach hartnäckig an einem ohrwurm, den ich 2009 gierig zurück in meine ohren schaufel. jetzt gibt es für ein weiteres remake von you've got the love auch das zugehörige video. von florence and the machine, die ich sehr schätze, und the xx, die der wohl überbewertetste act des jahres sind - auch damit kann man sich schmücken. den download gibt es bei aleks.


10/28/2009

we shock the world

Wir verlosen 4x2 tickets für das Finale der G-Shock The World Tour 2009 am 4. November im Admiralspalast



eine uhr, so alt wie ein mädchen - genauer gesagt so alt wie ich. und so eine uhr, genauer gesagt die kultuhr g-shock, feiert das in einem weitaus größeren rahmen, als es die berliner göhre zu tun pflegt. casio schickte die g-shock auf tour durch alle welt und zelebriert nun das finale in der hauptstadt der deutschen lande. das berliner partyvolk wird sich glücklich schätzen: schon vor dem kommenden mittwoch brachte das unternehmen seinen handgelenksschmuck in neon-farben heraus.

der admiralspalast taucht sich da lieber in ein samtrot und lädt das publikum am kommenden mittwoch zur geburtstags feier der uhren-reihe ein. musikalisch verantworten den abend lady sovereign, amanda blank, data, die berliner jungs von berlin battery und bugati force.


um dabei zu sein schickt uns einfach eine mail an knickenberlin @ googlemail.com mit der betreffzeile "ich habe keine zeit" und gerne auch noch eine begründung, warum ihr für den event am mittwochabend doch einen besuch einplanen wollt.


g-shock the world
4. november 2009 - 22h
admiralspalast
friedrichstraße 101
berlin - upper eastside


jetzt aber schnell.


10/20/2009

skater - weil es dienstag ist








Nikki Toole's Skater Projekt - via design you trust. Enjoy.


10/14/2009

Donnerstag: 2x2 Gästeliste für 5 Jahre Rodeo



das rodeo und ich pflegen eine herzhafte hassliebe: mal verwöhnt von schmuckem thunfisch sashimi (gestern erst) oder anderen köstlichkeiten, mal irritiert von liederlichen gästen mit zu teuren brüsten und zu wenig stil sowie musik, die sich noch nicht einmal betrunken tanzen lässt, während überaus charmante clubbetreiber trotzdem den hüftschwung versuchen. meine liebe ist stark an einen kleinen kreis personen und die architektonik des alten berliner postfuhramtes gebunden. die kuppel. nein, da hält der turbinenraum des berghains nicht mit.
morgen wird die institution in der auguststraße, die einst in einer berliner privatwohnung begann, 5 jahre alt. wer sich an dem stuck in 12 meter höhe noch nie ergötzt hat oder es gerne mal wieder tun würde, sich unter jungschauspielern wie das aufmerksame ohr des klatschreporters fühlen will oder der rothaarigen hälfte dieses blogs hallo zu sagen möchte, sollte sich morgen entlang unserer gästeliste auf den weg ins rodeo machen. auguststraße 5, ab 23 uhr.

wir verlosen 2x2 plätze auf der geburtstagsliste. auflegen wird smudo, ein paar freunde hat er im handgepäck.

schreibt rasch eine zitierwürdige e-mail an knickenberlin@googlemail.com, betreff: rodeo und fügt neben eurem und dem namen eurer begleitung hinzu. oder den namen eures rodeopferdchens. bis morgen mittag.

der andere schwung wärmster empfehlungen geht selbstverständlich an den broken hearts club.




10/09/2009

5x gästeliste für das cookies am samstag / knicken floor mit buggy und peter bounce



diesen samstag legen unsere zwei jungs buggy und peter bounce im cookies auf und beschallen im zuge des play to play abends den kleinen floor. und weil das so schön ist, hauen wir 5 gästelistenplätze raus, die wir gewinnbringend unters volk bringen wollen.

wer an der wie immer höchstgradig willkürlichen verlosung teilnehmen will, schickt eine email an knickenberlin@googlemail.com und schreibt irgendetwas mehr oder weniger sinnvolles. toll wäre auch, wenn ihr es schafft, ein schlagkräftiges subject wie "keks" zu benutzen. ehrlich.

weiter infos folgen.

MAIN: POKERFLAT NIGHT:

MARTIN LANDSKY (POKERFLAT)
JEFF SAMUEL (POKERFLAT / TRAPEZ)
ED DAVENPORT LIVE (POKERFLAT / LIEBE*DETAIL)

MINICLUB: FUNK ME!

BUGGY (KNICKEN)
PETER BOUNCE (KNICKEN)
RETRO (SCHAFE AUF DER WIESE)

COOKIES
FRIEDRICHSTRASSE / UNTER DEN LINDEN
10117 BERLIN

noch mehr gibt es bei facebook.


9/21/2009

zoot woman, loslassen ist nicht.



zoot woman mit neuem clip plus lustiger illu zu sachen, die jungs so machen, wenn sie jemanden vermissen. ziel scheint zu sein, alternativen zu alkohol aufzuweisen. oder so. der effekt ist allerdings der gleiche.


9/17/2009

kings of convenience - boat behind



Neues Video der Kings of Convenience. Das Album ist ebenfalls ums Eck.


9/16/2009

Nite Jewel im Interview / Gig im West Germany



Nite Jewel alias Ramona Gonzalez, geboren und aufgewachsen in Oakland, Kalifornien, ist Musikerin, Künstlerin, Kuratorin sowie Philosophiestudentin am Occidental College in Los Angeles, welches auch Obama kurzzeitig besuchte.

Ihre Musik wird von der Musikpresse gern als Lo-Fi und/oder „homemade“ bezeichnet und danach klingt sie auch: rau aber trotzdem chic, ein bisschen wie ein Sonntag Morgen post Feiern, in einem sommerlichen Park, vorzugsweise mit wenig bis braunem Rasen, lauwarmem Club Mate und großer Sonnenbrille im Gesicht.

Mit ihrer 12“ „What did he say“, erschienen im Herbst 2008 auf Italians do it better, feierte sie ihren Durchbruch und wurde erstmals von einer breiteren Masse wahr genommen. Inzwischen hat sie eine neue LP, selbst veröffentlicht, betitelt „Good Evening“, zu deren Promo sie im Septemeber, ergo jetzt, auf Europa Tournee gehen wird. Hinsichtlich dieses Events habe ich den Lofi-Juwelen online interviewt. Claudia Rech


CR: Woher kommt der Name Nite Jewel und was bedeutet er?

NJ: „Night Jewel“ ist der Titel eines Songs der 80er Jahre Band „Nimbus Obi“ aus San Diego. Mein Freund Jason hat diesen Song entdeckt und dann angefangen, mich Night Jewel zu nennen. Ich habe Night Jewel dann in Nite Jewel geändert, um es ein wenig einfacher zu machen.

CR: Wann hast Du begonnen Musik und Kunst zu machen?

NJ: Ich habe angefangen Musik zu spielen, als ich 4 oder 5 Jahre alt war. Schon als Kind habe ich immer in den verschiedensten Formen Kunst gemacht. Ich glaube, mit Spielzeug zu spielen ist vermutlich sehr inspirierend.

CR: Was sind Deine Einflüsse in Musik und Kunst?

NJ: Als ich ein Kind war, hat meine Mutter viel Folk und World Musik gehört und mein Vater viel Pop und mexikanische Folklore. Ich weiß nicht genau, ob man das wirklich als meine Einflüsse bezeichnen kann, aber das hat sicherlich Spuren hinterlassen.

CR: Bezüglich deiner Installation “The Question Concerning Technology”; kannst Du uns ein bisschen was darüber erzählen?

NJ: Das Stück beinhaltet die Demontage einer Schreibmaschine und die dazugehörige Tonaufnahme (auf Kassette). Man hört, wie ich in verschiedenen Stadien während der zwei Wochen, in der sie komplett zerlegt wurde, darauf tippe.
Alle Einzelteile der Schreibmaschine wurden dann in sehr steriler Weise auf einem Tisch zur Schau gestellt, vergleichbar mit den Utensilien eines OP-Tischs. Unter dem Tisch wurde die Tonaufnahme abgespielt. Das Intuitive der Tonaufnahme, also der
Zerfallsprozess der Maschine, sollte mit der sterilen Natur der Elemente auf dem Tisch korrespondieren.

CR: Wie ist es, in L.A. zu leben und wie inspiriert Dich die Stadt?

NJ: Ich liebe es, in L.A. zu leben, wenn nicht der ewige Smog wäre. Es ist einfach, einen Job zu finden, das Leben kostet nicht viel und das Wetter ist eigentlich immer gut. Es ist eine Stadt, die geologisch und kulturell vielschichtig ist. Ausserdem sind die Leute relaxed. Ich würde sagen, dass die Stadt mich einfach inspiriert, weil ich hier weniger gestresst bin und so mehr Zeit finde kreativ zu sein.




Nite Jewel - Weak 4 Me (DL) (Alt)




CR: Hast du immer in Amerika gelebt?

NJ: Ja, bis dato immer.

CR: Und zieht es dich in Zukunft irgendwo anders hin?

NJ: Ja, klar, nach Berlin. Ich visiere so um 2011 an.

CR: Du studierst Philosophie; Wer beeindruckt Dich momentan mit seinen bedeutungsschwangeren Worten?

NJ: Ich mag viele Philosophen. Zur Zeit bin ich ein großer Fan von Wittgenstein. Vor kurzem habe ich drei Bücher von ihm plus Biographie gelesen. „Philosophische Untersuchungen“ ist grossartig.

CR: Und was möchtest Du werden, wenn Du groß bist?

NJ: Wenn ich Groß werde? Haha - ich glaube, ich werd es rausfinden. Als ich ein Kind war, wollte ich Sängerin werden und so wie es momentan ausschaut, hat das geklappt.

CR: Im September wirst Du eine Tournee in Europa spielen; ist es dein erstes Mal auf dem alten Kontinent, und falls ja, welche Erwartungen hast Du an Europa?

NJ: Ich war schon mal mit 18 in Europa. Damals war ich für 2 Monate hier und hatte schon eine Menge Erwartungen, die aber zum Teil doch sehr schnell passe waren. Ich glaube Rom war der größte Schock für mich. Ich habe mir etwas großartiges und schönes vorgestellt und nicht so etwas Heruntergekommenes. Heute, wenn ich mir die „Nächte von Cabiria“ von Fellini anschaue, denke ich „Ja, das ist Rom“, so wie jede andere Stadt, inklusive Schattenseite. Ich glaube, als in Rom war, hatte ich einfach nicht erwartet, dass die Stadt nicht nur mit prächtigen Monumenten geschmückt sein würde, sondern dass dort auch echte Menschen leben und es so was wie Alltag gibt. My Fault.
Ich habe danach, während meiner klassischen Europa-Reise, vor allem die ländlichen Gegenden genossen. Die waren mir lieber als die Städte.
In Deutschland war ich damals aber nicht, umso mehr freue ich mich jetzt. Allerdings diesmal ohne große Erwartungen, ich will mich und das Land nicht unter subjektiven
Erwartungsdruck setzen.

CR: Noch ein kurzes Wort zu deinem Release “Good Evening” und zu deiner Tournee, was hat man zu erwarten?

"Good Evening" wurde auf einem 8-Spur-Kassettenrekorder bei mir Zuhause aufgenommen, dementsprechend klingt es auch. Auf derTournee werden wir es aber mit einer drei Mann Band reinterpretieren, damit die Fans auch etwas davon haben.

CR: Das Wichtigste zum Schluss: Dein Lieblingsessen?

NJ: Ich mag Suppen, alle.

CR: Merzi.


Unser Mädchen Claudia Rech hat vor ein paar Wochen dieses Interview geführt. Anlässlich des Konzerts am 17.09.2009 im West Germany gibt es das entsprechende Manuskript jetzt hier bei uns. Als kleine Einstimmung.

Mehr Informationen zu Nite Jewel findet ihr hier, mehr zum Gig im WG hier. Spärlich.


8/23/2009

wohin mit dem hass?



jochen diestelmeyer - wohin mit dem hass?


8/22/2009

Gebrochene Herzen überall



Heute Abend findet im Admiralspalast eine wohlmöglich sehr stark gute Veranstaltung statt. Jedenfalls hat man mir gestern gesagt, dass das so kommen würde, denn der Admiralspalast wäre ein Veranstaltungsort an dem man sehr gute Veranstaltungen erleben kann, wenn sie mit Alkohol und Underage-Teens zu tun haben. Wenn die Tür des Broken Hearts also heute mitspielt, dürfte der Grundstein für einen überragenden Tanz gelegt sein. Wort drauf.


Aeroplane - August Chart Mix (DL)


Die Musik zu diesem extravaganten Stelldichein wird unter anderem von 1000 Promota und den jungen Vätern beigesteuert. Dazu kommen ein paar DJs mit seltsam bekannten Namen, doch was wirklich zählt, ist der stille Vorwurf, der ohne Frage im Raum stehen wird: Wie lange ist es her, dass ihr gepflegten 1-2-Tipp zum Besten gegeben habt? Richtig. Gebt Euch Mühe, das jeweils andere Geschlecht wird es zu schätzen wissen. Oder einfach weitersaufen. Aber das wäre dann auch schon egal.


PS Ich bin dann ab 2 an der Bar. Mehr Infos bei Coop. Und den Aeroplane-Mix oben dazu, einfach, weil ich ihn gerad höre und gefühlsechtes Lesen garantieren will.


SATURDAY, 22ND AUGUST 2009
FROM 10 PM TILL LATE
AT
ADMIRALSPALAST
FRIEDRICHSTRASSE 101
10115 BERLIN MITTE


1000 ROBOTA (HAMBURG)
YOUNG FATHERS (BLACK SUGAR RECORDS)
FETISCH TERRANOVA
WESTFALIA BAMBAATAA
PANTS PARTY: (PHILIPP OF M.A.N.D.Y & TAMARA D.)
EASY JETSET (NIC JAGGER/DLK) VS ENDLICH 18! (KOLMER/MAXIM ORITZ)


8/10/2009

i'm leaving on a jet plane












Das war das Berlin Festival, festgehalten von Daniel Seiffert für den Freitag. Noch mehr Impressionen finden sich auf dem zugehörigen Flickr-Account.


8/04/2009

Das Trend-Kartell oder eine kleine Geschichte des Musik-Bloggens



Die MP3 ist eine Momentaufnahme. Sie steht für einen Fortschritt, dessen Ursprung der Wille des Menschen Dinge zu vervielfältigen und zu kopieren ist. Sie ist der verwirklichte Traum unserer Eltern, die umständlich versuchten, Radiosendungen mitzuschneiden oder Vinyl auf Kassetten zu bannen. Ihren Siegeszug allerdings konnte das bereits ab 1982 vom Fraunhofer Institut entwickelte Format erst antreten, als die technischen Voraussetzungen für deren gesellschaftliche Verbreitung in die Arbeits- und Kinderzimmer der breiten Masse Einzug hielten.

Mitte der 1990er Jahre einigte man sich zunächst, die MP3 auch als solche zu bezeichnen: ihr wurde das Kürzel .mp3 verliehen, das wenig später auf den Festplatten der besten Familien tausendfach zu finden sein sollte. Einhergehend mit den ersten Wiedergabegeräten und der für Kodierung und Abspielen nötigen Software auf den ersten medial ernstzunehmenden Rechnern trat sie ihren bis dato anhaltenden Siegeszug an.

Ihr Weg ins Internet glich derweil einer Schnitzeljagd. Lange bevor Apple die MP3-Player salonfähig machte, setzte der Musik-Fan auf CDs. Die Ware Musik ausschließlich als Datei zu nutzen, schien anfangs schlicht und einfach zu abstrakt. So wurde zunächst via Brenner die eigene Sammlung aufgestockt und nicht wenige Haptiker verzweifelten daran, Cover auszudrucken oder Rohlinge optisch aufzuhübschen. Von dort allerdings war der internetbasierte Tauschhandel mit komprimierter Musik nicht mehr weit. Der Tausch verlagerte sich vom Wohnzimmer ins IRC, ein vorsintflutliches Chat-Netzwerk, in dem kurz vor Ende des Jahrtausends ein zartes Pflänzchen aufkeimte, das die Musikindustrie als Szene Angst und Schrecken lehren sollte.

Dabei wollte die Szene im Kern nichts anderes sein als ein digitales Wohnzimmer: ein etwas überdimensioniertes Stelldichein zwischen ihren Mitgliedern, die sich aus einem illustren Kreis speisten, der Zugang zu Promos und Frühveröffentlichungen hatte, bei dem Musik allerdings ausdrücklich privat und für den Eigengebrauch getauscht werden sollte. So entstand ein globales Netzwerk, dessen Rückgrat aus den ersten, eher romantischen Internetpiraten, ein paar Servern in schwedischen Kellern oder deutschen Universitäten und einem strikten Regelwerk bestand. Die Szene war ziviler Ungehorsam im engsten Kreis, vielleicht etwas organisierter, aber am langen Ende nicht mehr als der ideologische Ziehsohn des Bootleggings, das schon unsere Eltern betrieben.

Spätestens mit Napster allerdings halfen auch die besten Vorsätze nichts mehr. Denn was die Szene intern veröffentlichte, fand seinen Weg über Umwege in ein Netzwerk, das jedem zugänglich war und so zum Massen-Multiplikator für Lieder und Alben wurde, deren Releasedate noch in weiter Ferne lag. Damit hatte das Internet de facto die konventionellen Vertriebswege überholt. Wer sich hier bediente, musste zwar durch ISDN oder 56k-Modem gedrosselt knapp 2 Stunden auf den Download eines Albums verwenden, war aber im Zweifelsfall seinen analogen Freunden in puncto Aktualität trotzdem um Lichtjahre voraus.

Was einzig und allein fehlte, war die Öffentlichkeit, deren Absenz vor allem darauf fußte, dass kurz nach der Jahrtausendwende gegen die Nutzer von Napster, die Betreiber von Servern und die Mitglieder der Szene mit aller gebotenen juristischen Gewalt vorgegangen wurde. Die Industrie zitterte und zeigte ihre hässliche Fratze, in dem sie scheinbar bereit war, gegen jeden vorzugehen, der sich nicht auf den üblichen Vertriebswegen sondern via Filesharing und Peer-to-Peer bediente. Die Privatkopie war in ihrer Wahrnehmung per se Raubkopie geworden.

Schon im Februar 2001 stellte Apple jedoch den iPod vor, den ersten hübschen MP3-Player mit 5 GB Speicher. Dieser konnte mit knapp 2500 Songs mittlerer Qualität gespeist werden, für die man umgerechnet ca. 2500 € hätte berappen müssen. Dies bedeutete nichts anderes, als dass der Computer-Riese aus Cupertino als erstes Großunternehmen stillschweigend die Existenz illegaler Downloads anerkannt, wenn nicht ausgenutzt hatte. Spätestens aber mit der Implementierung des iTunes Music Store in 2003 wurde die MP3 so gesellschaftsfähig, dass sie nicht nur im verborgenen sondern auch im öffentlichen Auditorium des Netzes ihren Platz finden konnte.

Die Revolution begann also Anfang des Jahrhunderts. Damals machte sich in den Köpfen ein neues Verständnis von Musik breit. Eines, das die Schöpfungen von Musikern von der Meinungsherrschaft der Plattenverlage und den Zwängen der TV- und Radiomacher sowie der Ladentheke befreien wollte. Geschmack sollte wieder etwas werden, was der Menge und nicht einem Diktat entsprang. Kurz: Man wollte sich die Musik zurückholen. Und das Mittel dazu sollte eine Einrichtung sein, die damals den meisten Menschen noch unbekannt war: Blogs.

Ins Rollen brachten die Sache 2002 jene Musikblogs, die heute noch im Internet unter stereogum.com und fluxblog.org zu finden sind. Sie wurden zunächst beliebte Anlaufpunkte und bald schon Pflichtprogramm für alle Musik-Liebhaber, die auf keinen Fall etwas verpassen wollten. Anfangs waren sie noch ohne online abspielbare Musik, dafür mit deutlichem Tagebuch-Charakter. Mit der Zeit wurde Fluxblog-Betreiber Matthew Perpetua mutiger und ergänzte seine Beiträge zunächst mit Links zu Musiktauschbörsen. Dann begann er zum Jahreswechsel 2004 mit etwas, was die Blaupause für die meisten Musikblogs bis heute werden sollte.

Seine Idee war, Künstler ebenso subjektiv wie knapp vorzustellen und seine Einträge mit direkt herunterladbaren Audio-Dateien zu ergänzen. Vom heutigen Standpunkt aus gesehen, scheint so etwas selbstverständlich, damals jedoch bedeutete es einen riesigen Fortschritt: War der Musikinteressierte vorher darauf angewiesen, sich auf Rezensionen in Printmedien zu verlassen oder stundenlang nachts Musikfernsehen zu verfolgen, war die Musik jetzt wortwörtlich nur noch einen Klick entfernt.

Die neue Fülle an schnell verfügbaren Songs erleichterte selbst Ottonormalhörern die Entwicklung eines individuellen, breit gefächerten Musikgeschmacks jenseits des Mainstreams. Und weil die Blogsoftware sowohl kostenlos als auch einfach zu bedienen war, dauerte es nicht lange, bis auch Nischengenres ihren Weg in die Blogosphäre fanden. Der Großteil der so entstandenen Blogs verschwand allerdings genau so schnell wieder wie er aufgetaucht war. Durchsetzen konnten sich vor allem diejenigen, die sich an eher traditionellen Werten orientierten: Aktualität, Kontinuität, Qualität, Stilsicherheit und einem Gefühl für den Zeitgeist.

Die erfolgreichsten Blogs taten jedoch mehr als das. Sie fütterten die Leser, respektive Hörer mit ihren Visionen von Musik, also jenen möglichen Trends, die zunächst nur als Idee fernab des Mainstreams existierten – und lösten dadurch Wellen aus, die von der teilweise immensen Zahl von Lesern und durch Aggregatoren wie Hypem zusätzlich befeuert in die Welt getragen wurden. Durch Bloglove, also die besonders häufige Erwähnung in Blogs, konnten Bands wie Justice, The Teenagers, La Roux oder Little Boots (Ja, auch die Arctic Monkeys oder das LCD Soundsystem) auf sich aufmerksam machen, obwohl ihnen zunächst nicht viel mehr als ihre Musik und das Internet zur Verfügung stand.

Seit klar ist, dass Blogs erfolgreich Trends kreieren, bekommen Blogger täglich Dutzende von E-Mails, in denen ihnen neue Musik schmackhaft gemacht werden soll. Zu Beginn stammten diese Mails hauptsächlich von den Künstlern selbst, seit geraumer Zeit aber hat auch die Musikindustrie mitsamt ihren angeschlossenen Agenturen Blogs als Werbeplattform entdeckt.

Dennoch scheinen die großen Vertriebe den Umgang mit dem Medium immer noch nicht wirklich zu beherrschen. Das merkt der Musikblogger zum Beispiel daran, dass es nicht selten vorkommt, dass ein Label eine Musik-Datei zur Veröffentlichung freigibt und nur wenige Tage später aus dem selben Haus die resolute Aufforderung folgt, die Datei wieder von der Seite zu nehmen. Ansonsten drohten rechtliche Schritte. "Die eine Hand scheint nicht zu wissen, was die andere tut, im Zweifelsfall wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen", sagt etwa Jörg Finckbein, Berliner Blogger, DJ und Mitglied von Grindin, einem diskreten, aber zunehmend einflussreichen Kollektiv von Musik-Bloggern.

"Zu Beginn war Grindin nicht mehr als ein Netzwerk, das verschiedene, hochklassige Blogs miteinander bekannt machen sollte", sagt Niklas Mijdema vom schwedischen Blog Discobelle, der das Projekt ins Leben gerufen hat. Mittlerweile gehören fast alle Szene-Größen zu der Gemeinschaft, die sich hauptsächlich via E-Mail-Verteiler verständigt und sich im Netz nur als Linkliste auf Discobelle zu erkennen gibt.

Viele der Grindin-Blogger besitzen inzwischen eigene Labels, arbeiten bei größeren Vertrieben, verdingen sich als DJs, Musiker und Videokünstler oder schreiben für Magazine. Einhellig schätzen die "Grinder" dabei die Expertise ihrer Kollegen oder aber deren zuweilen nützliche Kontakte.

Sein eigenes Blog allerdings leide unter Grindin, scherzt Jason Forrest, Erfinder des Blogs Birthday Party Berlin sowie der gleichnamigen Partyreihe. Grund dafür ist eine Maxime, die Grindin-Mitglieder dazu anhält, nur Musik zu veröffentlichen, die von Labels oder Künstlern freigegeben wurde. Es ist ein Dogma, das die Arbeit der Grinder einerseits komplizierter macht, sie andererseits aber von Bloggern abgrenzen soll, die illegal Musik verbreiten.

Mittlerweile reifen innerhalb von Grindin Pläne, die den Verteiler einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen sollen. Zu diesem Zweck wird eine eigene Webseite entstehen, welche die Beiträge der inzwischen mehr als 40 Blogger zusammenführen soll. Dieses Super-Blog wäre das Flaggschiff für ein Netzwerk, dessen Blogs insgesamt circa drei Millionen Besucher pro Monat auf sich vereinigen würden – eine Zahl, die auch für Werbekunden von Interesse sein dürfte.

Ob sich Grindin aber als Plattform für Werbung anbieten soll, ist unter den Mitgliedern strittig. Man will jedoch prüfen, welcher zusätzliche Nutzen sich einstellen könnte, wenn man als Einheit aufträte. Zur Diskussion stehen hierbei Kooperationen mit großen Vertrieben, eine Radio-Sendung, eine globale Partyreihe, ein eigenes Label oder eine Agentur, die sowohl Künstler fördert als auch bei deren Vermarktung hilft. Wichtig sei, das man "der musikalische Rotary Club des Untergrunds" bleibe, sagt Jörg Finckbein.

Damit verfolgt Grindin einen Ansatz, der versucht, Musik von unten rentabel zu machen. Anstatt wie die Major-Labels von den großen Margen vergangener Tage zu schwärmen und sich dem technischem Fortschritt zu verweigern, geht es hier darum, die Dynamik eines aufbrechenden Marktes zu nutzen.

In dieser Perspektive könnten Interessengemeinschaften wie Grindin zu Sprachrohren des mündigen Musikliebhabers werden, der sich nicht länger dem Traktat aus Klingeltönen, DSDS oder ähnlich innovativen Erfindungen der Musikindustrie unterwerfen will. Auf jeden Fall werden es vor allem Blogs sein, die in Zukunft die Geschmäcker der Hörer aufschnappen und prägen und so ihren Teil dazu beitragen werden, dass Musik wieder dorthin zurückkehrt, wo sie hingehört: Zu den Menschen, die sie als solche schätzen.

Und vielleicht könnte Grindin so zugleich ein erfolgreiches Rollenmodell für netzaffine Klein-Unternehmer im Bereich der Medien sein: Ein Modell, das beweist, dass sich zusammen mehr bewegen lässt als allein. Oder aber man bleibt schlicht "eine Insel der Glückseligkeit", wie der Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit einst den Berliner Stadtteil Kreuzberg nannte. Nur, dass es in Kreuzberg nach Döner statt nach Zukunft duftet.


Dieser Artikel erscheint am 6. August im Freitag und ist inzwischen auch online zu lesen. Er entstand in Zusammenarbeit mit Aleks von Discodust.


8/01/2009

Der Swap Market, Samstag im Stadtbad Oderberger Straße / Mixtape In Flagranti



Heute Abend findet im Stadtbad Oderberger Straße der Skyy Swap Market statt. Dabei sollen Dinge (Kleidungstücke und Accessoires) getauscht werden, die man vorher in Pauls Boutique (Zeit ist leider rum) abgeben und gegen Jetons tauschen kann/konnte. Mein Tipp: Es geht auch noch abends/anders/irgendwie. Jedenfalls soll so eine Art Fleemarket mit fester Währung entstehen. Musikalische Unterstützung findet das Ganze von Jana Pallaske, dem Modedesigner Dirk Schönberger sowie den Sick Girls und Anne Philippi. Schirmherr und geistiger Vater ist der Broken Hearts Club, der den Erlös der deutschen Aidshilfe sponsort. Politisch korrektes Feiern und Konsumieren sozusagen. Kann man sogar unter 35.

Völlig unabhängig davon hier aber noch das letzte Mixtape von In Flagranti, direkt aus meiner Rotation. Vielleicht hilft es ja, müde Beine von kleinen Mädchen in hektische Kross-Extase zu bringen. Ich habe noch Hoffnungen. Und so.


In Flagranti - Big Chill Mix (dl)


Reservieren kann man unter SKYY-SWAP@rpm-berlin.com. Mehr Infos gibt es auf der Homepage von Skyy und beim Broken Hearts Club. Für den Mix anlässlich des Big Chill Festivals heißen Dank an Discobelle.


A Leotard's Dream


Peaches - Serpentine

Irgendwo zwischen Mighty Boosh und den Installationen meiner Ex-Freundin. I like.


7/29/2009

photography: alex covo







no effort, no entry. das editorial "jupiters darling" von alex covo als inspiration für das festival-outfit zum berlinfestival, oder die gemeine samstagnacht. wie immer war es reiner zufall, dass ein roter schopf im spiel ist.


7/28/2009

Love will tear us apart: Jose Gonzalez



Jose Gonzalez ist Singer/Songwriter, eine von den Musikmedien gern und inflationär geprägte Beschreibung. In der Regel reicht eine Gitarre und das Fehlen einer Band bzw. die ausschließliche Fixierung dieser auf den Frontmann aus, um in dieser Sparte zu landen. Bei Gonzalez allerdings trifft sie den Nagel auf den Kopf. Gonzalez ist Gonzalez, ein Mann mit einer Gitarre, die er ebenso zu bedienen weiß wie seine Stimme.

Fernab der eigenen Ergüsse haben sogar die Cover-Versionen des Göteburgers, die er gern bei Live-Auftritten mit einstreut, etwas originäres. Selbst diese Kopien klingen nach Jose Gonzalez. Bis sein Name allerdings zur Marke wurde, seine Stimme unverwechselbar, hat es eine kleine Weile und einen Re-Release (Veneer, 2003 und 2006) gedauert. Dieser allerdings taugte, denn wer heutzutage etwas auf Skandinavien und moderne Popmusik zählt, weiß, wer hinter dem Neo-Klassiker Crosses steht. Eben jener junge Mann mit wechselnder Haarlänge und argentinischen Wurzeln.

Sollte dem allerdings nicht so sein, kennt man ihn mindestens aus Film und Fernsehen, dort wohlmöglich aus dem Bereich der Werbung. Seine Verankerung in diesem Geschäftsfeld mag man für kritikabel halten, dennoch spricht sie für Musik, auf die man sich einigen kann. Das ist insofern substanziell, als dass Jose Gonzalez alles mitbringt, um sich auch in buntes Papier gehüllt unter etwaigen Weihnachtsbäumen für die Verwandtschaft gehobeneren Alters gut zu machen. So weit ist es Gott sei Dank noch nicht. Zeitlich gesehen.


jose gonzalez - love will tear us apart again (joy division cover) (dl) (alt)



Momentan dürfte es noch reichen, die Illustratorin bzw. Designstudentin seiner Wahl bei der Hand zu nehmen und auf einen dieser emotional unvergesslichen Sommerabende zu hoffen, die nüchtern, dennoch ohne getrennte Betten enden. Wäre er Claus Hipp, Jose Gonzalez stände dafür mit seinem Namen.

Mehr Informationen zu Jose Gonzalez findet man auf dessen Homepage und den Seiten des Berlin Festivals. Mehr für die Ohren findet ihr hier. Kaufen könnt ihr ihn z.B. bei iTunes.