zoot woman mit neuem clip plus lustiger illu zu sachen, die jungs so machen, wenn sie jemanden vermissen. ziel scheint zu sein, alternativen zu alkohol aufzuweisen. oder so. der effekt ist allerdings der gleiche.
Nite Jewel alias Ramona Gonzalez, geboren und aufgewachsen in Oakland, Kalifornien, ist Musikerin, Künstlerin, Kuratorin sowie Philosophiestudentin am Occidental College in Los Angeles, welches auch Obama kurzzeitig besuchte.
Ihre Musik wird von der Musikpresse gern als Lo-Fi und/oder „homemade“ bezeichnet und danach klingt sie auch: rau aber trotzdem chic, ein bisschen wie ein Sonntag Morgen post Feiern, in einem sommerlichen Park, vorzugsweise mit wenig bis braunem Rasen, lauwarmem Club Mate und großer Sonnenbrille im Gesicht.
Mit ihrer 12“ „What did he say“, erschienen im Herbst 2008 auf Italians do it better, feierte sie ihren Durchbruch und wurde erstmals von einer breiteren Masse wahr genommen. Inzwischen hat sie eine neue LP, selbst veröffentlicht, betitelt „Good Evening“, zu deren Promo sie im Septemeber, ergo jetzt, auf Europa Tournee gehen wird. Hinsichtlich dieses Events habe ich den Lofi-Juwelen online interviewt. Claudia Rech
CR: Woher kommt der Name Nite Jewel und was bedeutet er?
NJ: „Night Jewel“ ist der Titel eines Songs der 80er Jahre Band „Nimbus Obi“ aus San Diego. Mein Freund Jason hat diesen Song entdeckt und dann angefangen, mich Night Jewel zu nennen. Ich habe Night Jewel dann in Nite Jewel geändert, um es ein wenig einfacher zu machen.
CR: Wann hast Du begonnen Musik und Kunst zu machen?
NJ: Ich habe angefangen Musik zu spielen, als ich 4 oder 5 Jahre alt war. Schon als Kind habe ich immer in den verschiedensten Formen Kunst gemacht. Ich glaube, mit Spielzeug zu spielen ist vermutlich sehr inspirierend.
CR: Was sind Deine Einflüsse in Musik und Kunst?
NJ: Als ich ein Kind war, hat meine Mutter viel Folk und World Musik gehört und mein Vater viel Pop und mexikanische Folklore. Ich weiß nicht genau, ob man das wirklich als meine Einflüsse bezeichnen kann, aber das hat sicherlich Spuren hinterlassen.
CR: Bezüglich deiner Installation “The Question Concerning Technology”; kannst Du uns ein bisschen was darüber erzählen?
NJ: Das Stück beinhaltet die Demontage einer Schreibmaschine und die dazugehörige Tonaufnahme (auf Kassette). Man hört, wie ich in verschiedenen Stadien während der zwei Wochen, in der sie komplett zerlegt wurde, darauf tippe. Alle Einzelteile der Schreibmaschine wurden dann in sehr steriler Weise auf einem Tisch zur Schau gestellt, vergleichbar mit den Utensilien eines OP-Tischs. Unter dem Tisch wurde die Tonaufnahme abgespielt. Das Intuitive der Tonaufnahme, also der Zerfallsprozess der Maschine, sollte mit der sterilen Natur der Elemente auf dem Tisch korrespondieren.
CR: Wie ist es, in L.A. zu leben und wie inspiriert Dich die Stadt?
NJ: Ich liebe es, in L.A. zu leben, wenn nicht der ewige Smog wäre. Es ist einfach, einen Job zu finden, das Leben kostet nicht viel und das Wetter ist eigentlich immer gut. Es ist eine Stadt, die geologisch und kulturell vielschichtig ist. Ausserdem sind die Leute relaxed. Ich würde sagen, dass die Stadt mich einfach inspiriert, weil ich hier weniger gestresst bin und so mehr Zeit finde kreativ zu sein.
CR: Und zieht es dich in Zukunft irgendwo anders hin?
NJ: Ja, klar, nach Berlin. Ich visiere so um 2011 an.
CR: Du studierst Philosophie; Wer beeindruckt Dich momentan mit seinen bedeutungsschwangeren Worten?
NJ: Ich mag viele Philosophen. Zur Zeit bin ich ein großer Fan von Wittgenstein. Vor kurzem habe ich drei Bücher von ihm plus Biographie gelesen. „Philosophische Untersuchungen“ ist grossartig.
CR: Und was möchtest Du werden, wenn Du groß bist?
NJ: Wenn ich Groß werde? Haha - ich glaube, ich werd es rausfinden. Als ich ein Kind war, wollte ich Sängerin werden und so wie es momentan ausschaut, hat das geklappt.
CR: Im September wirst Du eine Tournee in Europa spielen; ist es dein erstes Mal auf dem alten Kontinent, und falls ja, welche Erwartungen hast Du an Europa?
NJ: Ich war schon mal mit 18 in Europa. Damals war ich für 2 Monate hier und hatte schon eine Menge Erwartungen, die aber zum Teil doch sehr schnell passe waren. Ich glaube Rom war der größte Schock für mich. Ich habe mir etwas großartiges und schönes vorgestellt und nicht so etwas Heruntergekommenes. Heute, wenn ich mir die „Nächte von Cabiria“ von Fellini anschaue, denke ich „Ja, das ist Rom“, so wie jede andere Stadt, inklusive Schattenseite. Ich glaube, als in Rom war, hatte ich einfach nicht erwartet, dass die Stadt nicht nur mit prächtigen Monumenten geschmückt sein würde, sondern dass dort auch echte Menschen leben und es so was wie Alltag gibt. My Fault. Ich habe danach, während meiner klassischen Europa-Reise, vor allem die ländlichen Gegenden genossen. Die waren mir lieber als die Städte. In Deutschland war ich damals aber nicht, umso mehr freue ich mich jetzt. Allerdings diesmal ohne große Erwartungen, ich will mich und das Land nicht unter subjektiven Erwartungsdruck setzen.
CR: Noch ein kurzes Wort zu deinem Release “Good Evening” und zu deiner Tournee, was hat man zu erwarten?
"Good Evening" wurde auf einem 8-Spur-Kassettenrekorder bei mir Zuhause aufgenommen, dementsprechend klingt es auch. Auf derTournee werden wir es aber mit einer drei Mann Band reinterpretieren, damit die Fans auch etwas davon haben.
CR: Das Wichtigste zum Schluss: Dein Lieblingsessen?
NJ: Ich mag Suppen, alle.
CR: Merzi.
Unser Mädchen Claudia Rech hat vor ein paar Wochen dieses Interview geführt. Anlässlich des Konzerts am 17.09.2009 im West Germany gibt es das entsprechende Manuskript jetzt hier bei uns. Als kleine Einstimmung.
Mehr Informationen zu Nite Jewel findet ihr hier, mehr zum Gig im WG hier. Spärlich.