tatsächlich lauschig
ich habe durst. auf den rängen des hau1 ist es zu schwül, zu gewollt, zu mittig, und ohne jedes kunstverständnis. der tosende applaus, den peaches für eine gänzlich uninspirierende vorstellung ihrer inszenierung "peaches christ superstar" erntet, ist die erste große überraschung an diesem abend. die aus den umliegenden second-hand-boutiquen angereiste fanschar jubelt, als habe der theaterboden es wachgeküsst, als gebe es kein morgen, als sei die kunst, zu klatschen. so schließt die vorstellung mit einem phallus - natürlich -, der dort schwebend, misslich und inhaltsleer, weder den einen durst stillt noch den anderen besänftigt.
zu hören, zu hören und zu trinken, was es wert war die zehen aus dem haus zu setzen gibt es dann dort, wo es doch weniger authentischer hätte zugehen sollen, als wenn die kanadische performancekünstlerin in kreuzberg die bretter des hau betritt. das gegenteil ist der fall. in der bar tausend präsentiert gilles peterson das remixalbum havana cultura und den kubanischen nachwuchskünstler kumar, ingo robin stellt fotografien aus, der getränkesponsor schenkt aus. die klänge aus kuba irritieren das ohr (es regnet, und regnet, und regnet in berlin), die gesichter und stoffe das mittegeschulte auge. es ist ein gesponsertes event - und so richtig nett, tatsächlich lauschig und angenehm, denn der fokus liegt klar auf den künsten und nicht möglichst viele nachtschwärmer mit möglichst viel rum zu beglücken. die gästeliste ist schlank, die anzahl der freien mojitos unverdorben. so bleibt die musik im ohr, und die gespräche im kopf. wer dennoch weder pfennigabsatz noch lenkrad meistern kann, darf den fahrdienst benutzen. vielleicht auch wieder nach kreuzberg, wo ein musical schön getrunken werden will.
p.s. endlich angestoßen mit: freunde von freunden; mehr bilder bei artschoolvets und facebook; das sagt jan joswig; und ein wohlgenährtes dankeschön an mirna.
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