kürzlich habe ich das erste mal erfahren, wie es ist, wenn der provider - in diesem fall
google - content löscht, weil er der meinung ist, man hätte gegen geltendes
copyright verstoßen. well, ich würde lügen, wenn es nicht ab und zu eine dünne linie ist, auf der man als musikblogger wandelt, allerdings grenzt es schon fast an sarkasmus, wenn man von
phoenix eine dankesmail bekommt, in der
1901 zu einem der meistgebloggten nummern der letzten zeit erklärt wird, gleichzeitig aber bekannte blogs takedown notices für eben diesen song bekommen (was bei uns übrigens nicht der fall war). aha.
jetzt also
little boots.
gepostet wurden der clap mike und der fred falke remix der kommenden single, mit erlaubnis des managements. google löscht im endeffekt wortlos und mit vorgedruckter takedown notice und hinweis darauf, dass der account bei weiteren vergehen gelöscht werden würde. ich will mich hier nicht als unschuldslamm titulieren, jedoch ist es so, dass ich gerade als deutscher (mit rechtsstaatparanoia) blogger darauf achte, keinen content online zu stellen, bei dem davon auszugehen ist, dass man mit labels, künstlern oder der plattenindustrie in konflikt gerät. und das geht eben am besten mit
abgesegneten mp3s.
jetzt ist es nur offensichtlich so, dass mit fortschreitender bemusterung von blogs - ja, auch bei den labels scheint dieses vermeintliche
meinungsmedium offensichtlich langsam gehör zu finden - die eine hand nicht mehr zu wissen scheint, was die andere tut. die einen wollen mit 9 jahren verspätung ins neue millenium, die anderen agieren frei nach dem motto "save the polycarbonate". sagt der künstler go, kann immernoch das label nein sagen. sagt das label go, ist die vertretung des
dmca vielleicht doch noch übereifrig und google fügt sich (gezwungenermaßen).
das problem daran ist, dass man sich als
promomaschine einspannen lässt - das auch gerne, wenn man denn dahinter steht - aber bei etlichen instanzen und vermeintlichen rechteinhabern (reblogging, remixing) nicht weiss, wer am ende die zeche zahlen wird. im zweifelsfall man selbst. vor allem eben, wenn man sich nicht mal mehr auf zusagen berufen kann.
das ist schade, weil es wieder einmal futter für die überzeugung liefert, dass das "
establishment" nur schleppend zu begreifen scheint, worum es beim bloggen von musik geht. nämlich (zumindest hier) nicht darum, den künstler um seine wohlverdienten tantiemen zu bringen, sondern viel mehr darum, seinen marktwert/ansehen/bekanntheitsgrad zu steigern und seiner leserschaft etwas mit auf den weg zu geben. diese denke scheint aber nur teilweise in die für promo verantwortlichen organe einzug gehalten zu haben.
daraus resultiert ein gewisses maß an
unsicherheit, verwirrung und angst. um den blog und um seinen status als gesetzestreuer bürger. vor allem, wenn es die betreffende stelle nicht mal für nötig hält, eine email zu schreiben, sondern gleich mit kanonen auf spatzen schießt. und das, als ich annahm, dieses "epische duell" zwischen industrie und hörer würde sich langsam aber sicher dem ende zuneigen. what's next?