1/19/2009

whitest boy alive: rules, die zweite




nach längerem hören des neuen longplayers der in berlin ansässigen kombo erwächst in mir das gefühl, das ein bis zwei worte mehr als bis dato durchaus ihre legitimation hätten. also. wir alle sollten dreams kennen, den vorgänger und erstling von erlend oyes seitenprojekt the whitest boy alive: ein kleines meisterwerk des unangestrengten indiepops. es geht leicht über die ohren, selbst eingefleischte housler finden ihren gefallen, was nicht zuletzt daran liegt, dass man zunächst eben dies im kopf hatte: elektronische tanzmusik. erlends großer traum vom modernen michael jackson.

nach einigem hin und her entschloss sich die kombo aber, sozusagen in aktion, die elektronischen spurenelemente beiseite zu legen und sich komplett auf analoges zu beschränken. herausgekommen ist dabei damals reduzierte gitarrenmusik, deren tanzbarkeit sich nicht zuletzt und unter anderem auch in einem gewissen fred falke remix widerspiegelt.

und genau da geht es weiter. mit rules erfinden sich erlend oye, marcin öz, sebastian maschat und daniel nentwig nicht neu. ganz im gegenteil. den nörglern wird das aufstoßen. man kann sich aber auch freuen (so wie ich), da es eines der wenigen alben ist, bei denen man genau das bekommt, was einem versprochen wird. in diesem fall: minimaler, bewegungsfreudiger indiepop, genau wie im ersten turnus.

der ganze rest des albums ringt sich um ein studio irgendwo an einem mexikanischen strand, 10 songs, die 10 regeln repräsentieren, einen organischen ansatz hinsichtlich der produktion - will heissen alle stücke wurden live eingespielt und kommen ohne nachträgliche zusatzbausteine aus (trotz alledem ist alles erstaunlich glatt) - und ein neues, eigenes label namens bubbles.

letzteres kann euch vielleicht auch demnächst sagen, wo ihr diese schallplatte erwerben (!) könnt. denn das sollte man tunlichst. unumwunden und ganz ohne häme: ich mag dieses album, sehr. ich mag diese typen. und ich mag die illustrationen. grund genug also. für alles.


the whitest boy alive - high on the heels (dl) (ysi)


the whitest boy alive - island (dl) (ysi)



mehr informationen findet ihr auf der wba-homepage und auf myspace. ps: kaufen, kaufen, kaufen, spätestens im märz geht es los. und bis dahin ein bisschen guten willen zeigen, aber bitte. oben findet ihr zwei lieder als teaser, download wie immer durch klicken der titel. mit herzlichem dank an waves at night. für den mut.


9 comments:

  1. high on the heels ist der killer. das gesamte album, eh. ein muss für jedes mädchen in heels und ohne, und für die typen, die hinterherhecheln.

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  2. ich muss sagen, mir persönlich ist es zu seicht geraten. und dieses ewige keyboard gedingel geht einem irgendwann auf die nerven.

    courage ist trotzdem ein großer knaller. muss wohl ein ableger vom ersten album sein.

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  3. alles ist ein ableger vom ersten album.

    warum du aber gerade courage rausnimmst, wenn dir das gedingel auf den keks geht, ist mir jetzt nicht gänzlich klar. ;)

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  4. das mit "alles ist ein ableger vom ersten album" stimmt ja so nicht ganz. courage wurde live ja schon 2007 gespielt. aber der satz impliziert ja auch das problem des zweiten albums. sophomore slump und so.

    und warum ich in bezug auf das gedingel gerade den song rausnehme? weil er, aus meinem empfinden heraus, bezüglich struktur und aufbau der stärkste auf dem album ist. das gedingel spielt da nicht quer gegen (wie bei "high on the heels") sondern mit dem schlagzeug und hält dadurch auch ohne stimme die spannung durch die ganzen 4 1/2 minuten aufrecht.

    im gegenzug zu so einer technoiden struktur (man beachte wie das keyboard bei 3:30 langsam kommt) sind die anderen songs eher freejazz.

    das ist immer das problem am argumentieren gegen den pop: ist halt geschmackssache.

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  5. apropos geschmackssache, für mich gibt es eben gerade kein problem mit dem zweiten album, vielleicht, weil es (zumindest in meinen ohren) so ähnlich klingt. wann courage zuerst gespielt wurde ist daher für mich hinfällig bzw. unwichtig. es passt so oder so auf die zweite scheibe.

    danke, dass du gedingel nochmal spezifizierst. ich denke, ich kann dir da folgen, bin aber anderer meinung, was die wirkung angeht. courage ist so oder so eine wahnsinnsnummer, vielleicht auch die beste. gedingelt wird (für mich) allerdings ebenso schlimm bzw. schön wie überall anders auch.

    die anderen songs sind allerdings kein free jazz. angejazzt vielleicht, ja. aber free jazz, nein.

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  6. tolle platte! und "1517" könnt auch glatt als acoustic version von daft punks "harder better faster stronger" durchgehen.

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  7. das mit dem free jazz war dann auch eher überspitzt gemeint.

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  8. hab ich mir schon gedacht. ;)

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