die mieze als muse
der germanistik-dozent unseres wg-nesthäkchens florence unterrichtet mit hingabe mehr oder minder nützliches deutsches wortgut wie 'morgenlatte' und 'dorfmatratze'. nun hofft florence gebannt auf den ersten anlass, die zuletzt genannte vokabel zum einsatz zu bringen. an unserem küchentisch hingegen tauchen wir ein in den grammatikalischen wahnsinn der deutschen sprache, retten den genitiv und geben praktische hilfestellungen dazu, welche kosenamen nicht direkt am objekt getestet werden sollten; denn viel zu sehr begeistert hatte der schweizerische teil des heims eine anekdote aus dem vorigen winter aufgenommen, als italian-native lara ihren schatzi prompt in schwanzi umtaufte und nicht davon abzuhalten war, unter diesem namen im supermarkt über ihn kommando zu führen.
die erklärung aus welchen gründen diese variante der zärtlichen partnerbenennung heikel sein kann, gestaltet sich hingegen immer noch einfacher, als stichfest zu begründen, warum 'mieze' - eine kürzlich entdeckte vokabel - weder für das eine oder andere geschlecht verwandt werden sollte, zumal wir im gleichen atemzug erfuhren, dass die schweizer im hinblick darauf, eine neue eroberung vorgestellt zu bekommen, fragen, ob man 'das tier' mitbringe.
für ali bosworth, ein kanadisches fototalent der auch in brad troemels opening der satin satan gallery beteiligt war, wären deutsche begriffe rund um die katz vielleicht ein primär anvisiertes wortfeld, dienen doch seine beiden 'miezen', als roter faden, der sich durch seine fotografien zieht, ohne dass man ihnen je überdrüssig würde.
es mag zunächst verwundern, dass ausgerechnet ein mann teile seiner inspiration von einer katze namens peaches bezieht, doch scheint die beziehung von ali und peaches durch das objektiv seiner kamera wesentlich gesünder als die konstellation, bei der die hysterische arbeitskollegin mit dem label "frustrierte frau mit katze" versehen wird, oder der kater vor dem umzug zwecks entspannung mit pheromonen versorgt wird, anstatt die eigene anspannung wahrzunehmen und die vesorgung mit endorphinen aus menschlichem körperkontakt zu bedenken.
mangelnder menschlicher kontakt scheint allerdings nicht alis problem zu sein. neben vielen vetrauten momentaufnahmen von seinem miniaturraubtier und freudin sinead - her interaction with the photographer is one of acceptance, not self-recognized stardom - fotografiert ali hauptsächlich seinen freundeskreis und sein direktes umfeld. die erste erste soloshow im dezember 2006 zeigte 1000 fotos aus den sommermonaten juli und august mit focus auf seinen freunden andy und talia, die sich wie sinead von der anwesenheit einer kamera scheinbar nicht irritieren lassen, und ebenso dazu beigetragen haben sehr persönliche aufnahmen entstehen zu lassen.
ali bosworth hat wie chrischa oswald, die wir vor kurzem vorgestellt haben und die diese tage beim ideal show room ausstellt, zu dem fotoprojekt "the ones we love" beigetragen. brad troemel, der anfang dezember hier zum visuellen vergnügen beitrug, reichte dort soeben seinen beitrag ein: eine serie selbstportraits.
brads würdigung von alis arbeiten findet ihr in seinem blog very young millionäire. mehr informationen zum fotografen selbst und weitere fotos findet ihr auf seiner website sowie seinem flickr-account.