you and i are going to have a big love affair
and it will work ...
der folgende text ist schon an dieser stelle erschienen. da knicken in ihm aber eine nicht zu verachtende rolle spielt und er sich auch hier wohlfühlen wird, steht er nun ebenfalls hier in leicht abgeänderter form.
es gibt tage, da freut man sich um so mehr so hübsche kinder wie diesen blog und flannel apparel zu betreuen. zu anfang habe ich die texte ohne ein direkt adressiertes publikum geschrieben, und mich an der zusammenkunft schneidiger wörter, sperriger satzteile und teils wirrer, teils heller gedanken erfreut. ein text für einen meiner blogs, ist in der endsumme ähnlich genugtuend wie das entstehen einer zeichnung auf ehemals weißem papier. die wahl der passenden bildsprache, das einfärben der liebreizenden vokabeln, die passende überschrift und die entscheidung im ton rational, sarkastisch oder vorlaut zu werden - ist ein prozess der mein herz mehr beflügelt als manche frauen das shoppen. manchmal ist es sogar besser als ein biss in den nacken.
gezweifelt, zu welchem zweck ich die blogs umhege habe ich nie, denn schreiben ist stets auch selbstzweck und folgt nicht immer ökonomischem kalkül, dem blick auf karriere oder hat missionarische absicht. gezweifelt haben andere, die meine zeitliche investition in diese seiten im netz, so klein und unter vielen, stark in frage gestellt haben. genau diese leute haben blogs allerdings bis heute nicht verstanden.
es kann in deutschland immer noch eine weile dauern, bevor auch nur annähernd die hälfte der mediennutzer verstanden hat, wie blogs zu lesen, zu verstehen und zu nutzen sind. natürlich haben die leser keinen ausgereiften journalismus vor der nase und keine lebenswichtigen nachrichten, keine verkündung bahnbrechender entscheidungen; doch überall im netz lauern perlen ihrer gattung, und gute, auch durchaus persönliche blogs können das eigens selektierte menü medialer leckerbissen um sprünge reichhaltiger machen, ansprüche an stil befriedigen, wissensdurst stillen und sätze direkt an dein herz dirigieren.
dieses kleinod hier zu schreiben, hat mir mehr gebracht als jahrelanger zeitungskonsum und sporadisches fernsehen gucken. eine kleine expedition ins netz hat genügt um zu erkennen, dass ich als zielgruppe nicht abgeschrieben wurde. blogs zu lesen, zu schreiben, anzugucken und wieder zu vergessen, ist aktives mediennutzen mit starkem fokus auf dialog und diskurs, leidenschaftliches streiten, gemeinschaft und freundschaft. blogs sind keine digitale inszenierung die in virtuellen freunden resultieren; blogs make you go out there, meet people, get to know them and fall in love.
ich war in höchstem maße skeptisch, als ich über mahret zu einem blogger-treffen zur kopenhagener fashion week eingeladen wurde. ich, die ihren freundeskreis aus sorgsam selektierten männern speist, deren beste freundin keine frau ist und die ihre letzten frauenzeitschriften mit sechzehn verbrannt hat. ich hatte zugesagt, ein paar tage mit fünf anderen frauen, die fast ausschließlich über mode schreiben, im kopenhagener modezirkus zu verbringen.
2008 hatte eine weitere überraschung für mich bereit: ich traf an einem tag am gleichen ort fünf der smartesten, offensten, unkompliziertesten und liebreizensten frauen, die sich bislang in meinem radius aufgehalten haben. fashion-bloggerinnen - you heard me right.
hier also eine weitere noch nicht erkannte chance, die blogs inne wohnen: die klügsten köpfe. denn obgleich die blogosphäre - misst man diese an den deutschen blogcharts oder den nach medialer aufmerksamkeit lechzenden bloggestalten - männlich dominiert scheint, finden sich hier unzählige frauen, die etwas zu sagen haben. bloggen kann natürlich jeder idiot mit computer und notdürftiger rechtschreibung, einen blog hingegen zu etablieren, technisch und optisch umzusetzen, zugang zu inhalt und veranstaltungen zu bekommen, gleicht einem kleinunternehmen - in oben genannten fällen immer ein kleines mediumimperium gebaut auf den zarten schultern einer jungen frau.
würde ich nun ein eigenes unternehmen leiten, ich hätte berge versetzt um diese damen für meine zwecke einzuspannen. glücklicherweise kommen auch langsam andere menschen in den entsprechenden positionen auf diese idee. wer hätte mir letztes jahr geglaubt, wer kauft es mir heute ab wenn ich schreibe, ein mit herzblut geschriebener blog ist wohlmöglich eine bessere investition in deine zukunft als ein straight durchgezogenes studium, drei praktika in pr, medien und wirtschaft, oder dein lang geübtes, herbes auftreten um mit karriereglatter ausstrahlung zu überzeugen. ich erwähnte in einem post vor kurzem die frau, die das buch mit dem titel "the best plan for developing the leader you need" in der s-bahn las, ein buch, dass ich als größere strafe betrachte als das weihnachtsgeschenk meiner mutter von eva-maria zurhorst. wenn man nun einen außerwöhnlich klugen kopf für eine mediale unternehmung oder etwas themenspezifisches sucht, ist es kein falscher ansatz zu schauen, wo und wie diese leute sich im netz bewegen und nicht zu fragen, welche seminare sie zu leadership-kompetenz besucht haben, oder an welcher elite-uni sie ihre jugend gegen den ritterschlag mit einem auf umweltverträglichen papier gedruckten zertifikat für besondere folgsamtkeit getauscht haben. das internet macht nicht notwendigerweise dumm, in den richtigen händen kann es ungemein bilden, befähigen und inspirieren.
in den weiten des internets wurde ich glücklicherweise auch kürzlich entdeckt und mein lobbyistendasein endete jäh, aber ohne eine einzige träne. anerkennung für knicken und meine karos schmeichelt und irriterit zugleich, denn komplimente prallen meist an mir ab, da ich die zwei immer noch als experiment betrachte, aber nicht als medaillenkandidaten. wenn ich knicken und seine flauschige schwester allerdings als meine kinder bezeichne, dann habe ich vor kurzem meine große liebe getroffen. sie heißt freitag, und wird noch von sich reden machen. dort geht es auch um sprünge im netz, schöne worte und große gedanken. ich hoffe ihr schaut mal vorbei, wenn es soweit ist. ich habe mein hochzeitskleid schon ausgesucht, und eheliche kinder sind in planung. und selbst das war vor knapp einem jahr noch anders. kinder habe ich mir damals nämlich nicht gewünscht.
wertes wie verehrtes frl. buecker,
ReplyDeleteein ganz wunderbarer text, dem, nicht nur, da sie der dunklen seite fortan abschwören, ein zauber innewohnt, der mir tief bis ans kalte herz reicht. oder so ähnlich..vielen dank! *j
gerne, und danke. so ein semester abseits des grünen campus im westen berlins kann einem herz und augen öffnen. aber wo steckst du eigentlich?
ReplyDeleterund und schön. ganz überzeugt von all dem rock around the blog bin ich noch nicht, aber ich werde, was du schreibst, im kopf bewegen.
ReplyDeleteund auch vieles andere, was hier landet. weiterschreiben. danke.
blogs sind ein schönes medium unter vielen und stecken hier noch in den kinderschuhen. die großen sprünge kommen noch.
ReplyDeleteaber knicken wird sich im kern auch immer um inhalte, und nicht um sich selbst drehen, also dran bleiben;)
ich weiß gar nicht was ich sagen soll... (noch immer nicht, auch wenn ich schon diesen beitrag auf flanell las). wie wäre es mit einem kaffee?
ReplyDeletekaffee klingt verlockend. aber heut nicht mehr, ich katere den ersten picknickabend seit langem aus.
ReplyDeleteIn der Regel bin ich so mit meinem geistigen Ergüssen beschäftigt das ich selten noch Lust hab Beiträge in anderen Blogs mehr als nur anzulesen... das hat sich mit Deinem Blog schlagartig geändert. Eine Leidenschaft kann zur Sucht werden ... aber eine Sucht die so wortgewaltig verpackt ist ... ist Erlebnis der besonderen Art.... und lieben wir nicht alle das Besondere? Ich ja.. Danke für einen Beitrag der bewegt und mir aus dem Herzen sprach... vielleicht jibbet die Chance auf eine Blogfreundschaft... wäre mir ein Fest. Gruß Sheila ... www.sheila-wolf.de
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