7/12/2007

die ewigen teens danken ab

zwei geschichten wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, deren ausgangspunkte sich allerdings erstaunlich ähneln. und zwei geschichten, wie sie nur der fußball schreiben kann, würde zumindest werner hansch behaupten.

der eine kegelt sich in den wohlverdienten ruhestand, gibt der sz lockere interviews, zwinkert und flachst. der vorwurf des ewigen talents, das damals mit viel vorschusslorbeeren aus karlsruhe an die isar kam, scheint ihn nicht zu jucken. er hat sich bei seinen bayern durchgemogelt, bis zum ende mit dem freifahrtschein für die besonderen 20 minuten. jetzt, nachdem das letzte spiel gespielt ist, könnte man meinen, die milde des hohen fußballalters hat mehmet scholl zu einem entspannten rentner gemacht. einem, dem sogar die tiefpunkte seiner karriere mit einem witz von den lippen gehen. kein wunder, ist die liste der erfolge doch mindestens ebenso lang.



diese erfolge hatte auch der andere, lars ricken. doch dürften sie ihm inzwischen wie ergraute mahnmale einer besseren zeit vorkommen. das ehemalige wunderkind, das mit dem bvb erfolgreich die goldenen 90er durchlebte, wurde vor kurzem vom neuen dortmunder coach thomas doll aus dem kader gestrichen. die endgültige absage an einen spieler, der sich genau wie scholl immer vorwerfen lassen musste, nicht alles rausgeholt zu haben. jetzt darf er, der urborusse, nicht mal mit ins schweizer trainingslager fahren. stattdessen dreht er mit amateurtrainer theo schneider und der empfehlung, sich einen neuen verein zu suchen, daheim im osten des ruhrgebiets seine runden. chancen auf besserung, keine, der rentenvertrag soll so bald als möglich gelöst werden. angebote aus in- und ausland, fehlanzeige.

und so dürfte ricken wohl noch einige zeit brauchen, bis er den schock verdaut hat und in schollscher manier gut gelaunt und als freier mann indiepoprockend gin tonics im atomic cafe einlaufen lässt. momentan bleibt nur trübsal und die gewissheit, zwar mit dem pendant in einer riege der ewigen talente und teeniehelden zu stehen, aber noch lange nicht dort angekommen zu sein, wo scholl schon heute ist: im olymp, dem ort, an dem sportler zufrieden auf das zurück blicken können, was ihnen in ihrer karriere wiederfuhr. bis dahin ist es für die verbliebene hälfte des babysturms noch ein langer, steiniger weg mit ungewissem ausgang. grund zu zweifeln gibt es genug, ist scholl doch mit einem talent gesegnet, nach dem sich ricken im moment verzehren dürfte: leichtigkeit. zu wünschen ist sie ihm.


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