pop, pants and pirates
das verständnis von girl power, das in den 90er jahren an vorderster front von den spice girls propagiert wurde, führte die in dem begriff verborgene idee schon damals ad absurdum. emanzipiert, clever und nachhaltig erfolgreich waren emma, victoria, geri, melanie und melanie nicht, von glücklich ganz zu schweigen. heute tourt die um jahre gealterte, um einige kinder und neurosen reichere und von posh zum plastic spice mutierte mütterband im rahmen einer post-birth crisis die welt, um ein letztes mal zu heucheln den begriff von girl power für die geschichtsbücher besetzt zu haben. jede neunjährige würde bei dem gedanken, später einmal so schandhafte brüste wie victoria beckham ihr eigen zu nennen und die aktuellen bühnenoutfits der tanztruppe tragen zu müssen, mit sofortiger wirkung in tränen ausbrechen und andrea nahles als geeigneteres role model angeben, auch wenn diese lediglich das nächst kleinere übel der rangfolge darstellt.
die mädchen der aktuellen pop-biz-generation haben sich gleich dazu entschieden, keinen feldzug für die anerkennung ihrer weiblichen kraft zu führen, sondern medial zu inszenieren, dass sie diese stärke wenn überhaupt erst durch kräftiges pudern der nase und pubertätsalkoholismus statt –magersucht erlangen können. amy winehouse trat zwar zunächst mit einer stimme in den ring, an deren allmächtige präsenz kein chor aus allen derzeitigen girlbands herankäme, doch die töne, die sie mitunter aus ihrem eingefallenen brustkorb presst und ihre ebenso schwindende gestalt stehen in keiner beziehung zu dem phänomen, dass vor einigen monaten in jedem ersten satz als souldiva tituliert wurde.
wunderbar sichtbar wird in diesem kontext auch, wie netzfremd und fernab der popkultur politiker im namen des jugendschutzes agieren, melden sich doch damen aller fraktionen vehement besorgt zu wort, sobald das privatfernsehen eine neue staffel von germany’s next top model in den programmplan aufnimmt. pro ana websites und bilder von koksenden sternchen in blogs gehören scheinbar zu der kategorie wissen, in der auch die fakten schlummern, die papst benedikt xvı. ignoriert hat, als er seine definition gesunder sexualität aufstellte. wer gräbt schon gerne tiefer?
erinnern wir uns an die hysterie und anstieg der suizidalität innerhalb einer fangemeinde, die bei der auflösung einer beliebigen boyband auftreten, ist es für ein harmonisches familienleben oder um den status der lieblingstante beizubehalten sicherlich ratsam, der oben erwähnten neunjährigen keine cd einer künstlerin zu schenken, deren drogentod man in einem halben jahr kindgerecht in worte fassen muss.
sich dieses problems bewusst hat das vereinigte königreich ein entzückendes damen-duo hervorgezaubert, deren künstlerisches produkt jeden geschenketisch aufwertet: peggy sue and the pirates – womit wir zum eigentlichen anlass dieses textes kommen. rosa rex' und katy klaws musikalische gemeinsamkeit war vor gründung von peggy sue and the pirates ihre sammelleidenschaft für regina spektor bootlegs, und vergleiche mit der schönheit der stimme der russin, mit feist oder cat power können ohne furcht vor schwächerem abschneiden herangezogen werden. bibabidi führt zudem einen vergleich mit den moldy peaches und billie holiday ins bild.
ihr klarer vorteil ist das auftreten im doppelpack, lediglich bestückt mit der gitarre "stud", das fehlen der divenhaften unnahbarkeit der genannten solokünstlerinnen und die aus ihren augen sprühende, mädchenhafte herzlichkeit, die sie mit ihrer tourpartnerin kate nash teilen. girl power ist als attribut für katy und rosa gänzlich unpassende wortwahl; so bleibt die unbenannte eigenschaft ein konstrukt aus hochverdichteter weiblichkeit, talent, charme und scharfsinnigkeit. das aus brighton stammende zweigespann spielt seine akkustikgitarre zu klugen, methapernreichen lyrics, und der text zu superman erzählt nicht nur die leidensgeschichte des superhelden aus einer völlig neuen perspektive, sondern kann auch als wunderbare persiflage auf das wesen der klassischen girlbands interpretiert werden. katy und rosa müssen sich selbst im geblümten kleid keine gedanken machen über das recht, das clark kent stellvertretend für die plastikpuppen des pops fordert:
all i really want is to have the right to wear my pants underneath my tights!
peggy sue and the pirates - the new song
wer keinen vorweihnachtlichen kurztrip auf die insel plant um sich in dessen rahmen mit einem live-gig von peggy sue and the pirates zu beschenken, kann ihre single "the new song" hier als stream anhören; hinter der heutigen adventskalendertür verstecken wir für euch einen einen shot of tuacca.
peggy sue and the pirates - a shot of tuacca (ysi)
mehr für die ohren (spare parts!) und augen findet ihr auf myspace und bald auch auf der website.
i love schandhafte brüste. als ausdruck. ;)
ReplyDeletecool blog!
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