7/14/2007

partyticker der nation



zunehmende medienkonzentration, folglich abnehmende medienvielfalt: seit jahren schwelt die diskussion um die wettbewerbssituation im medienmarkt und ihre auswirkungen auf die schaffung eines breiten meinungs- und wissensspektrums. der liebste nachrichtenticker der bohèmen info-elite mutiert derweil - zielgruppengerecht - zu einem mythen schaffenden blog, der klingt, als stamme er aus der feder verspäteter abenteurer.

so schmückt sich das kulturressort mit texten über das ravende berlin. da autor daniel haaksman die berliner clubszene aber nicht erst seit einigen monaten erkundet, wirft der artikel die frage auf, welche motivation seine literarischen ergüsse zu spiegel online trieben. so schreibt er doch selbst in seinem artikel "im "berghain" herrscht rigoroses film- und fotoverbot, im "beatstreet" würde kaum einer der euphorischen gäste auf die idee kommen, das geschehen zu dokumentieren." den drogenkonsum beschreibt haaksman dennoch. vielleicht ist dies auch nur sein nett gemeinter hinweis für die besucher der fashion week, die in den verbotenen untergrund abtauchen möchten.

zurück zur innig geliebten medienlandschaft in einem etwas weiteren kontext. zwar kann die kommunikationswissenschaft dem netz nur in verschwindend geringem umfang nachweisen, dass es anderen medienarten die anhänger raubt, doch die eu ließ sich jüngst einen neuen streich einfallen, der zumindest das fernsehen qualitativ weiter ins tal bringen könnte. die richtlinie "audiovisuelle mediendienste ohne grenzen" erlaubt product placement in fernsehsendungen. werbung ermöglicht dem mündigen konsumenten bekanntlich fundierte entscheidungen.

da die eu ihre verbraucher behütet und schützt wo es nur geht, werden vor einer sendung mit produktplatzierung natürlich hinweise gesendet. und so wird nun auch endlich ersichtlich, welche cellulite-creme die gzsz-charaktere benutzen, oder eben welche drogen – falls spiegel online diese thematik nicht wieder schneller aufgreift.

das bild stammt aus der ausstellung "entzaubert", für die wolfram hahn fernsehschauende kinder fotografierte. zu sehen ist sie noch bis zum 29. juli in der galerie c/o, oranienburger straße/tucholskystraße.


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