wenn man so gesegnet ist, dass in der wg niemand ernsthaft frauenzeitschriften studiert, und die verweildauer im ärztlichen wartezimmer nicht reicht, um vom gossip zu den modestrecken zu gelangen, weiß man womöglich im juni immer noch nicht, welche
trends der sommer zu bieten hat. dass
leggins kein trend, sondern eine zur schau gestellte rache an den eigenen fehlern der modeindustrie darstellen,
wissen wir bereits – was sieht
anna wintour also diesen sommer als konstituives element unseres kleiderschranks? es kann tatsächlich schlimmer kommen als die leggins:
schon im frühjahr tat sich ich in meinem angestammten online-shop die neue kategorie
dungarees auf. - welcher designer würde schon unter der deutschen bezeichnung verkünden wollen, dass wir unsere silhouette im sommer mit einer
latzhose in form bringen sollen – und ich vermutete fälschlicherweise, der katalog hätte nun auch umstandsmoden im angebot.
kaufen kann man sie mittlerweile an jeder ecke. ein angebot an die emanzipation - zu tragen
leicht verschwitzt, ohne shirt und mit bauhelm?
letztendlich ist wohl alles wieder ein bisschen politischer. ganz subtil unterbreitet und das
familienministerium eine weitere
ausgereifte idee: schwanger sein als trend. da hat
ursula wohl mal wieder niemand verraten, dass genau das schon seit geraumer zeit high-fashionable ist, gleich hinter
transnationalen adoptionen. wohlgeformte bäuche haben schon seit mehreren sommern den
mops als top-accessoire auf dem catwalk der kastanienallee abgelöst. ohne latzhose, versteht sich.
und da die
herdprämie in dieser legislaturperiode vermutlich nicht mehr auf den weg gebracht wird, sollte frau von der leyen sich doch selbst noch einmal mit
kind nummer acht sommerlich-schick in den vollen einsatz für deutschland begeben.
ganz richtig sprach also guido westerwelle von
"skurriler symbolpolitik" der großen koalition, wenn der spd-vorsitzende in afrika einen gorilla tauft, der umweltminister die patenschaft für
knut übernimmt, die bundeskanzlerin verkündet, um das klima zu schützen, habe sie ihre glühbirnen gegen energiesparlampen ausgetauscht, und seehofer "verbreitete ernährungsirrtümer" ausräumt. in dieser erkenntnis ging das
schönste zitat des wochenendes fast unter. hoffentlich verscherzt es sich herr westerwelle nicht mit
peta, sollte er weiterhin aus diesem metaphernfeld schöpfen. aber hier noch mal, weil's so schön war:
"demokratischer sozialismus, das ist eine art vegetarischer schlachthof".