10/08/2007

hundstage



zum anfang der zweiten oktoberwoche gibt es nicht nur neue fotos von katja, sondern jede menge weitere visuelle schmankerl von allerlei getier, was die hollywoodhühner in einem weiteren post miteinschließen wird. aber vorab ein paar worte dazu, warum nach den ponys schon wieder unsere plüschigen freunde auf den plan treten.

als 1931 der welttierschutztag auf den 4. oktober gelegt wurde, konnte in deutschland niemand ahnen, dass der vorausgehende tag einmal zum tag der deutschen einheit werden würde. folglich findet der welttierschutztag zumindest auf deutschem boden keinen platz auf der medienagenda, erst recht unter einer großen koalition. and let’s face it: die anliegen und argumente von tierschützern sind unter der vielzahl von anderen interessengruppen – die mächtigen lobbys der pharma-, kosmetik- und lebensmittelhersteller – nahezu unsichtbar. politisch betrachtet ist tierschutz ein non-issue.

verbraucherschutzpolitik ist neben ursula von der leyens kreuzzug für ein kinderreiches land und dem nicht enden wollenden konflikt innerhalb der koalition das politikum, mit dem um die gunst der wähler gebuhlt wird. solange horst seehofer nicht gerade wichtigere dinge auf dem schirm hat, wie das wohl des bayrischen freistaates oder die eigene familienplanung, führt er beim verbraucherschutz die feder. aber nicht nur gammelfleisch und vogelgrippe sind in seehofers ministerium angesiedelt, auch das ressort für tierschutz befindet sich dort. dingfest gemacht hat es dort anscheinend niemand, obwohl seuchen, lebensmittelqualität & bioprodukte stark diskutierte themen darstellen, die untrennbar mit der artgerechten haltung von tieren verbunden sind. dicke kinder und das verbraucherinformationsgesetz scheinen dennoch medienwirksamer. noch nicht einmal eine simple pressemitteilung konnte das bmelv zum vierten oktober auf die beine stellen.

das verwundert, sprechen über 23 millionen heimtiere und die unsummen, die der deutsche haustierbesitzer in den zugehörigen wirtschaftszweig investiert, für eine weitverbreitete und ausgeprägte tierliebe. die deutschen tragen ihre dackel und miezen öffentlich zu grabe, investieren geld in künstliche hüftgelenke für hasso und nehmen strassbesetzte deckchen in die garderobe der kleinen kläffer mit auf.
ansatzpunkte für politische kommunikation, gar emotionalen wahlkampf finden sich in diesem kontext zu hauf. schröders rettung der gans doretta sorgte für wohlwollende schlagzeilen, aber was wäre erst eine angela merkel mit einem chihuahua in der aktentasche?

natürlich fangen an der stelle verhätschelter haustiere tierliebe, tierschutz und tierquälerei an verstrickungen aufzuweisen. zu viel liebe enstellt die zotteligen hausgenossen oder treibt sie frühzeitig ins grab.
die wohl offenkundigste überlagerung von tierliebe und perversion spiegelt sich in der entwicklung des hundes vom schutz- und jadgtier hin zu einem modeaccessoire. wer erinnert sich nicht an die mops-epedemie auf der kastanienallee, die französische bulldogge im letzten jahr und den zum reihenhaus und spießerglück gehörigen golden retriever.
welcher rassehund wird also als nächster aufgrund von zweifelhaften motiven als treuer begleiter an der seite der frauen bellen, deren verzweifelter durst nach aufmerksamkeit durch das mitführen eines hässlichen hundes gestillt werden soll? kehren auch hier die 80er zurück, und somit der afghane?

das künstler-kollektiv pleix, auch verantwortlich für das bunny-video zum groove armada track get down, bietet im video zu vitalic's birds eine auswahl markanter rassehunde, ohne rosa schleifchen, ohne zickiges frauchen, in zeitlupe und in ihrer ganzen schönheit und mit über generationen herausgezüchteter, putziger genmutationen.



doch zurück zum tierschutz. einzig lautes organ zum wohle der tiere ist und bleibt peta, die regelmäßig prestigeträchtige testimonials für ihre kampagnen verpflichten. dita von teese, alicia silverstone, pamela anderson, dennis rodman – die liste ist lang, die zielgruppe der kampagnen dennoch begrenzt.
ob die nackte haut der stars hingegen mehr aufmerksamkeit auf das issue, oder wunderbare unbezahlte öffentlichkeit und imagegewinn für den celebrity bedeutet, kann sich jeder leicht beantworten. mit peta schmückt man sich gern - schön und manchmal auch schaurig anzusehen sind die motive aber allemal.


princess superstar und sophie ellis bextor für peta.


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